BZ-Kolumne

Hoffnung auf das Licht

Sonnenaufgang ist heute in Berlin um 7:49, Sonnenuntergang um 15: 59. Viele von uns, auch Schulkinder, gehen im Dunkeln aus dem Haus und kommen im Dunkeln erst wieder heim. Je näher Weihnachten kommt, desto mehr sind wir das „Volk, das im Dunklen lebt“, von dem der Prophet Jesaja im Alten Testament schreibt. Wenn es draußen so dunkel ist, werden mir die „dunklen“ Nachrichten umso bewusster. Ich vermisse das Licht am Ende des Tunnels, den Silberstreif am Horizont viel schmerzlicher. Mir wird bewusst, dass es keine einfache Lösung gibt, beispielsweise für die Frage der Flüchtlinge, dass wir nicht einfach das Licht anknipsen können, und alles ist hell, schön und gut.

Papst Franziskus hat in seiner Rede vor dem Europa-Parlament darauf verzichtet, die Abgeordneten allein auf das viele Dunkel hinzuweisen,  er hat den Parlamentariern nicht nur die traurige, tragische und dunkle Wahrheit vorgehalten. Er hat auch von seiner Hoffnung gesprochen, vom Licht.

Denn so wie die Tage kürzer und dunkler werden, wird es doch gleichzeitig heller. Woche für Woche zünden wir ein Licht mehr am Adventskranz an, Lichter, die die Hoffnung nähren, die das Dunkel erleuchten. Und so hat auch der Papst den EU-Abgeordneten ein adventliches Licht angezündet, wenn er appelliert, ein Europa zu fördern, „das den Himmel betrachtet“ und „auf den Menschen schaut, ihn verteidigt und schützt“.

Der Papst verharrt mit seinen Überlegungen nicht im Dunkel dieser Tage. Über das „Volk, das im Dunkeln lebt“ heißt es im Alten Testament weiter: Dieses Volk „sieht ein Licht. Über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“ Papst Franziskus wird nicht müde, auf Beides manchmal drastisch hinzuweisen: Auf das viele Dunkel in unser Welt, aber er lebt aus der Hoffnung auf das Licht, darauf, dass es auch wieder heller wird. Und dass wir dazu etwas beitragen können.