BZ-Kolumne

"Ich glaube an das Pfingstwunder"

Am kommenden Sonntag feiern wir Christen das Wunder von Pfingsten: Alle können sich verstehen.
Zur Erinnerung: Jesus ist auferstanden von den Toten. Er ist in den Himmel zurückgekehrt, und die erste Euphorie seiner Jünger scheint verflogen. Sie haben sich verängstigt zurückgezogen, bis am Pfingstfest das Wunderbare passiert: Plötzlich trauen sich die einfachen Frauen und Männer aus Galiläa aus dem Haus und verkünden „Gottes große Taten“, wie es in der Apostelgeschichte heißt. Das Wunderbare daran: Ein jeder kann sie verstehen, obwohl sie alle nur aramäisch sprechen.

Das Jerusalem von damals ist nicht ganz so international wie Berlin heutzutage, aber die Liste der verschiedenen Völker und Sprachen ist doch beeindruckend und eine Hürde für jeden, der die biblische Lesung vortragen soll: „Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber“, ihnen allen können sich die Jünger verständlich machen.

Ein solches Wunder des Verstehens ist auch heute möglich. Wir können Sprachbarrieren überwinden durch den Geist, der uns verbindet.

Es reicht aber nicht aus, wenn wir uns nur in der Kirchenbank zurücklehnen und darauf warten.
Pfingsten macht uns Mut, auf Andere zuzugehen und uns mitzuteilen. Pfingsten begeistert uns, raus- und auf andere zuzugehen, das zu teilen, was uns wichtig ist. Pfingsten hilft uns, Sprachbarrieren zu überwinden durch den Geist, der uns verbindet.

Auch wenn es nicht immer danach aussieht: Ich glaube an das Pfingstwunder, wenn wir uns auf die Kultur der Sprache besinnen, wenn wir die Worte wiegen und abwägen, bevor wir sie aussprechen. Ein Wort, das falsch ankommt, ein Missverständnis schadet mehr als eine noch so lange Predigt nutzen kann.