BZ-Kolumne

In der Fastenzeit fragen wir, ob sich unser Leben ändern kann

In einem Ihrer Bücher berichtet die Bibel von dem Propheten Jona. Er wollte zwar an Gott aber nicht an die Menschen glauben, jedenfalls nicht daran, dass sie sich ändern können. Dafür hat ihn Gott zur Rechenschaft gezogen: Sturm kommt auf, Jona geht über Bord und hat im Bauch eines Wales erst Mal Zeit, über Gott und die Menschen nachzudenken.

Gestern war Aschermittwoch, der Beginn der Fastenzeit. In dieser Zeit geht es um die Frage, ob man sich, sein Leben überhaupt noch ändern kann und ob man das dann auch wirklich will, ohne sich selbst zu verlieren. Aschermittwoch ist die Gelegenheit, der Anlass, über das eigene Leben nachzudenken.

Im Alten Testament werden die Geschichten von den Propheten erzählt, die Gott geschickt hat, um die Menschen zum Nachdenken, zum Umdenken zu bewegen. Jesaja, Jeremia, Elia heißen sie, und ihnen gemeinsam ist, dass die Menschen eben nicht auf sie hören.

Und dann ist da noch Jona. Der glaubt zwar an Gott, aber von den Menschen hält er nicht viel. Er wird nach Ninive geschickt, eine große Stadt, vielleicht ein wenig wie Berlin: unübersichtlich, laut, und vermutlich auch nicht die frommste Stadt ihrer Zeit. Jona hätte nichts dagegen, wenn Gott mal richtig dreinschlagen, es denen mal richtig zeigen würde!

Aber die Menschen in Ninive sind besser als ihr Ruf: als Jona ihnen schließlich doch die Leviten liest, kommen sie zum Nachdenken und ändern sich tatsächlich.

Die Fastenzeit ist nicht einfach die Zeit von Fasten und Diäten. Sie ist die Gelegenheit, über sein Leben und seine Gewohnheiten, über Gott und die Welt nachzudenken, um am Ende wie die Menschen in Ninive zu Jona sagen zu können: gut, dass Du uns mal kritisch den Spiegel vorgehalten hast!