BZ-Kolumne

In der Urlaubszeit zählt die Sprache der Gastfreundschaft

Jetzt sind wir mitten drin in der Sommerpause. Ich freue mich auf meinen Urlaub, und ich freue mich auch darauf, Berlin einmal den Rücken zu kehren, wegzufahren, etwas ganz anders zu sehen, auf Menschen zu treffen, deren Sprache ich nicht oder nur schlecht spreche, deren Kultur mir fremd ist und deren Essen ich nicht so gut vertrage.

Was ich oft erlebe: auch wenn man sich nicht durch Worte verständigen kann, gibt es andere Sprachen, um sich zu verstehen, zum Beispiel die Sprache des Glaubens. Als Christen können wir überall auf der Welt miteinander beten, Gottesdienst feiern und Gott danken für die schöne Schöpfung; denn da ist etwas was uns trotz aller Fremdheit verbindet.

Gerade an der katholischen Kirche habe ich dies immer wieder schätzen gelernt: überall, wo ich hinkomme, bin ich im Gottesdienst willkommen, ich bin vertraut mit dem Ablauf des Gottesdienstes, ich erkenne Gebete auch in ganz exotischen Sprachen wieder und kann – in meiner Sprache – einfach mit einstimmen.

Manchmal hadern wir mit der katholischen Weltkirche. Wir fragen uns, ob das wirklich sein muss, dass alles weltweit einheitlich geregelt ist. Aber spätestens am Ende des Urlaubs weiß ich: das ist gut so – und ich freue mich, zu dieser großen weltweiten Gemeinschaft zu gehören.

Jedoch fahren nicht nur wir im Sommer in die Fremde, Menschen weltweit tun dies. Und viele von denen kommen hierher, in unsere Stadt, denn sie ist ein Touristenmagnet. Berlin ist voll von Menschen, die unsere Sprache nicht sprechen. Da täte es gut, auch noch andere Sprachen zu können, Sprachen, wo nicht die Worte, sondern die Zeichen zählen: die Sprache der Gastfreundlichkeit, der Hilfsbereitschaft, der Menschlichkeit. Es wäre schlimm, wenn gerade diese Sprachen zu Fremdsprachen würden. Helfen wir also alle mit, dass sich Gäste in Berlin genauso willkommen fühlen, wie ich mich in der weltweiten Gemeinschaft der katholischen Kirche.