BZ-Kolumne

Kirche und Kino: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

Kino und Film – darauf richtet sich die Aufmerksamkeit vieler in diesen Tagen. Einmal mehr nämlich präsentiert die Berlinale herausragende Filme aus aller Welt.
Politisch oder sozial engagiert, handeln sie von Krieg und Frieden, von Liebe und Hass, von Menschlichem und Allzumenschlichem. Dabei erzählen sie von irdischen Dramen genauso wie von himmlischen Vergnügen.

Solch ein Film, der bereits im Kino läuft, ist „Another Year“ des englischen Regisseurs Mike Leigh. Er zeigt ein Jahr im Leben eines Londoner Ehepaars so um die 60: Gerri und Tom – grundverschieden, aber einander herzlich zugetan. Sie ist Psychotherapeutin, er Geologe. Zur Familie gehören auch Sohn Joe und ein Schrebergarten, den die drei mit Hingabe im Wechsel der Jahreszeiten bestellen. Die  Herzensgüte der Eheleute verwandelt ihr Häuschen in einen Ort der Gastfreundschaft, in dem sich Freunde und Bekannte ihre Sorgen von der Seele reden könne. Durch ihre Menschlichkeit und ihren trockenen Humor stiften die Beiden immer wieder neuen Lebensmut – selbst noch in schier ausweglosen Situationen. (Themen wie das Talent zum Älterwerden und die Unfähigkeit die knapper werdende Zeit mit Sinn zu füllen, kommen zur Sprache). Es wird geschwiegen, geduldig zugehört, gejammert, nach Strohhalmen der Hoffnung gesucht. Und das so ernsthaft und echt, dass man sich zu Gerri und Tom an den Gartentisch setzen möchte.

Filme, die die menschliche Wirklichkeit abbilden in ihrer Suche nach Sinn und nach Ziel, nach einem Leben in Fülle, sind wertvoll und wichtig; denn sie setzen in Szene, was die Bibel schon lange weiß: „der Mensch lebt nicht vom Brot allein“. Er braucht etwas, das über alles bloß Menschliche hinausreicht.

So verweist der Film „Another Year“ auf „another life“, auf ein anderes Leben. Er macht den Menschen zu dem, was er eigentlich ist, einem homo sapiens, einem nachdenklichen Menschen. Und das noch auf unterhaltsame Weise.