BZ-Kolumne

Luftbrücken: starke Zeichen des Friedens und der Freiheit

Mit Dankbarkeit nehme ich heute an den Gedenkfeiern zum Ende der Berlin-Blockade teil. Am 12. Mai 1949 gab die Sowjetunion den Versuch auf, das damalige West-Berlin zu isolieren und die Teilung unserer Stadt voranzutreiben. Obwohl ich die Luftbrücke selber nicht erlebt habe, hat es mich als „West-Berliner“ Junge beeindruckt, dass damals die „Völker der Welt“ dem Aufruf von Ernst Reuter folgten und „auf diese Stadt“ schauten. Denn in der gleichen Rede weist der damalige Regierende Bürgermeister auf die eigentliche Leistung der Luftbrücke hin, mit der die Alliierten damals der Blockade trotzten und Berlin aus der Luft versorgt hatten. Er spricht von dem „standhaften und unzerstörbaren Einstehen für die gemeinsamen Ideale, die allein unsere Zukunft und die auch allein eure Zukunft sichern können.“

Das Luftbrückendenkmal am Flughafen Tempelhof erinnert uns nicht nur an eine logistische und im letzten militärische Meisterleistung, es erinnert uns auch und zuallererst an ein Einstehen für die Freiheit. Mit jedem Rosinenbomber, der heil in Berlin landen konnte, brachten die Piloten nicht nur ein kleines Stück Überleben, sondern auch Hoffnung und Freiheit in die abgeriegelte Stadt.

Luftbrücken sind nach wie vor oft die einzige Möglichkeit, Überleben zu sichern in Regionen, die durch Krieg oder Umweltkatastrophen nicht anders zu erreichen sind. Luftbrücken sind nach wie vor starke Zeichen des Friedens und der Freiheit.

Wenn ich heute an der Feierstunde am Platz der Luftbrücke teilnehme, dann auch, weil solche Brücken der Hilfe und des Friedens dringend nötig sind, beispielsweise nach Aleppo in Syrien, wo es bereits als Hoffnungszeichen gilt, wenn Luftangriffe ausgesetzt werden, oder nach Donezk in der Ukraine, wo der Flughafen völlig zerstört wurde.

Wir Berliner hatten damals großes Glück und weltweite Unterstützung gehabt. Das muss uns anspornen, alles zu tun, um Brücken zu bauen – auch in die Kriegsgegenden und Krisenherde unserer Tage.