BZ-Kolumne

Maria bringt die Menschen zusammen

Berühmt wurde der Maler Sandro Botticelli durch seine Darstellung der „Venus“ und des „Frühlings“. Viele kennen ihn nur von diesen Werken. In der aktuellen Botticelli-Ausstellung in der Berliner Gemäldegalerie wird allerdings deutlich, dass der Renaissance-Künstler auch heilige Frauen gemalt hat, darunter vor allem Maria, die Mutter Gottes. Das ist wohl weniger Ausdruck seiner persönlichen Frömmigkeit als Ergebnis der großen Nachfrage; denn da ist kaum eine Kirche ohne eine Abbildung von Maria. Und auch für die private Verehrung waren Bildnisse der Mutter Gottes sehr gefragt.

Das bezeugt auch eine weitere Ausstellung in unserer Stadt: Im Martin-Gropius-Bau hängt derzeit die „Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen“ von Hans Holbein d.J. Sie ist gleicherweise ein Meisterwerk und zudem ein Glaubensbekenntnis des genannten Bürgermeisters.

Doch nicht nur bei Katholiken wird Maria verehrt, auch wenn gerade wir den Monat Oktober immer wieder als Marienmonat feiern.

Die evangelische Kirche, die in diesen Tagen der Reformation gedenkt, weiß: auch Martin Luther war und blieb ein Verehrer der Mutter Gottes. Als er auf die Wartburg flieht, besinnt er sich darum auf das „Magnifikat“, den Lobgesang Mariens im Neuen Testament: „Meine Seele preist die Größe des Herrn“, so heißt es dort. Für Martin Luther ist Maria Mutter des Glaubens, die ihrem göttlichen Sohn nicht im Weg steht, sondern den Weg zu ihm aufzeigt.

Auch wenn Maria also der Star vieler Kunstausstellungen ist – für die Christen steht nicht sie, sondern ihr Sohn letztlich im Mittelpunkt. Aber als Mutter Jesu bringt sie Menschen zusammen – auch die unterschiedlicher Konfessionen und Religionen.

In den Berliner Ausstellungen kann man das erfahren. Darum lohnt der Besuch in den beiden Museen und ein Blick auf Maria.