BZ-Kolumne

Mehr religiöse Symbole in der Öffentlichkeit

„Weihnachten wird verboten“, jedenfalls in Berlin-Kreuzberg, so mussten wir noch im Herbst befürchten. Weihnachtsmärkte sollten „Wintermärkte“ heißen, so die Forderung, die mich damals zumindest irritierte. Zur Halbzeit der Adventszeit habe ich mich ein wenig umgesehen: Sollte Weihnachten tatsächlich verboten worden sein, hält sich zumindest niemand dran. Im Gegenteil: Waren sie zumindest teilweise ein besserer Jahrmarkt gewesen mit Fahrgeschäften und Schiffschaukel, wird es auf verschiedenen Weihnachtsmärkten tatsächlich vorweihnachtlich.

Ich habe neben dem Weihnachtsmann und diversen Engeln auch Krippen entdeckt. Vor dem Berliner Rathaus ist eine überlebensgroße Krippe aufgebaut. Wäre ich kleinlich, könnte ich mich beschweren, dass Ochs und Esel, Maria und Joseph und sogar die Weisen aus dem Morgenland schon aufgebaut sind. Aber immerhin das Kind in der Krippe kommt offenbar erst später zum Einsatz. In manchen Kirchen kann man das auch schon beobachten: da wird die leere Krippe aufgebaut. Meistens kommen dann als erstes die Schafe hinzu und die Hirten, dann Ochs und Esel und am Heiligen Abend stößt die Heilige Familie dazu.

Auch so ein Weihnachtsmarkt funktioniert nach Angebot und Nachfrage. Wo die Krippe steht, könnte man auch gut und gern Lebkuchen oder gebrannte Mandeln verkaufen. Aber offensichtlich gibt es eine Nachfrage nach religiösen Symbolen auch in der Öffentlichkeit. Sie werden verstehen, dass mich das freut, gerade weil es doch immer wieder – gerade in Berlin – Bestrebungen gibt, Religion zur Privatsache zu erklären. Es freut mich, weil damit zum Ausdruck kommt, dass wir Weihnachten ohne eine Weihnachtskrippe und vor allem ohne das Kind in der Krippe eigentlich nicht feiern können. Das wird sich auf lange Sicht durchsetzen, selbst wenn es verboten würde – weil die Menschen es wollen.