BZ-Kolumne

Nicht gedacht soll ihrer werden

Es steht schlecht um unsere Friedhöfe – nicht nur wirtschaftlich. (Und das liegt auch an unserem Umgang mit den Toten oder genauer gesagt: an dessen Wandel)
Traurige Anzeichen deuten ja darauf hin, dass unsere Bestattungskultur sich immer mehr zu einer Entledigungskultur entwickelt. Wie oftmals Krankheit und Alter aus dem normalen Leben herausgehalten und abgesondert werden, so soll auch der Tod und die Toten – mehr oder weniger feierlich – verdrängt und dem Vergessen übergeben werden.
Fast alle großen Friedhöfe haben mittlerweile ausgedehnte Felder für anonyme, d.h. namenlose Beisetzungen. Dem jeweiligen Bestattungsrecht entsprechend kann die Asche eines Verstorbenen aber auch auf hoher See, in einem naturbelassenen Waldstück, auf einer Wiese oder an einem anderen Ort beigesetzt bzw. verstreut werden.
Natürlich gibt es für die Wahl solcher Beisetzungsformen unterschiedliche Gründe. (Manchmal ist es nur die berechtigte Sorge, dass sich niemand mehr um die Gräber kümmert.) Aber trotzdem bleiben solche verkümmerten Formen in meinen Augen ein kultureller Verlust.

Zu den Grundaussagen des christlichen Glaubens gehört, dass das Leben im Tode nicht einfach genommen, sonder gewandelt wird.
Das Kreuz auf den christlichen Gräbern ist deshalb kein Zeichen des Todes, sondern ein Zeichen des Lebens. Es ist ein Zeichen für die Auferstehung und ein ewiges Leben bei Gott, das Christus durch sein Sterben und seine Auferstehung möglich gemacht hat.

Im Glauben an dieses Leben und in der Hoffnung auf ein Wiedersehen bleiben wir den Verstorbenen verbunden. Sie gehören in unsere Gemeinschaft. An ihren Gräbern suchen wir gleichsam ihre Nähe. Wir beten für sie und stellen zu ihrer Erinnerung ein Licht auf. Und weil Gott die Menschen nicht durchnummeriert, sondern bei ihren Nachen gerufen hat, gedenken wir der Toten auch persönlich und namentlich – wie jetzt an Allerheiligen und Allerseelen, am Volkstrauertag und am kommenden Totensonntag.