BZ-Kolumne

Ökumene um die Welt

Wissen Sie eigentlich, was Ökumene heißt? Mittlerweile verstehen wir darunter den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den christlichen Kirchen. Aber ursprünglich meint Ökumene die ganze Welt. In den Ferien muss ich oft an Ökumene im ursprünglichen Sinn denken: wenn Freunde und Verwandte von ihren Reisezielen schwärmen, von großer Gastfreundschaft, neuen Eindrücken und teilweise sogar Freundschaften irgendwo weit weg.

Aber auch, wenn ich sehe, wie viele Menschen bei uns zu Gast sind, um hier Urlaub zu machen und die Berliner Gastfreundschaft genießen.

Selbst wenn es nur ein paar Tage oder ein paar Stunden Berlin sind, reisen bildet nicht nur, reisen bringt uns in der Ökumene, also in der weltweiten Verständigung voran; denn im Urlaub sind wir bereit, „andere Völker, andere Sitten“ zu akzeptieren. Und wir freuen uns, wenn auch wir als Gäste so akzeptiert sind, wie wir eben sind.

Als katholische Kirche im Erzbistum Berlin haben wir hier eine lange „ökumenische“ Tradition der Gastfreundschaft: vietnamesische Boat-People im Westteil, vietnamesische Vertragsarbeiter im Ostteil, sog. Gastarbeiterfamilien aus Italien und Jugoslawien, wie es damals noch hieß, fanden hier ein zuhause in der Stadt und in ihrem Glauben. Französisch-und englischsprachige Gemeinden gehen auf die Alliierten zurück und unsere Nachbarn aus Polen sind schon lange hier zuhause. Und wenn man weiter zurückgeht: ohne Zimmermädchen und Kellner aus dem katholischen Schlesien gäbe es vermutlich kaum echte Berliner Katholiken. Wir wollen alles tun, um dieser guten katholischen Tradition treu zu bleiben. Das gilt nicht nur in der Flüchtlingskrise, denn wir verstehen uns als eine Weltkirche im doppelten Sinn: Es gibt Katholiken auf der ganzen Welt, es gibt aber in Berlin auch Katholiken aus der ganzen Welt - und das ist gut so.