BZ-Kolumne

Pfingsten - Sprache verbindet

Bunt gekleidete, farbig geschminkte Menschen „aus allen Völkern unter dem Himmel“ bewegen sich tanzend durch Kreuzberg, eine Stimmen aus unterschiedlichen Sprachen und Musik aus verschiedensten Kulturen bildet eine Klangwolke auf den Straßen und Plätzen. Erinnern Sie sich noch? An Pfingsten vor zwei Jahren konnten wir dies beim Karneval der Kulturen erleben. Ein großes Durcheinander aber eben doch kein Chaos, verschiedenste Sprachen aber doch ein großes Verständnis füreinander über alle Sprachbarrieren hinweg. Auch wer nur am Straßenrand stand, gehörte dazu, und verstand die Botschaft von großer Lebensfreude. Ganz bewusst wurde die St. Bonifatius-Kirche in der Yorckstraße – am Rand der Umzugsstrecke für den ARD-Gottesdienst am Pfingstmontag ausgewählt. Das Pfingstmotto „Ein Brausen vom Himmel“ für den Gottesdienst passt perfekt zum Brausen auf den Kreuzberger Straßen und Plätzen.

Der Karneval der Kulturen wurde zum zweiten Mal abgesagt, die Gottesdienstübertragung findet dennoch statt und die Grundidee von Pfingsten und vom Karneval der Kulturen passen weiterhin gut zusammen:

Sprache und Begeisterung trennt nicht, sie verbindet, wenn ich bereit bin zuzuhören und mich von der Begeisterung anstecken zu lassen.

In der Pfingsterzählung heißt es: „Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ Ob man das Pfingstwunder erklären kann? Woher es kommt, dass die Apostel plötzlich „in anderen Sprachen“ reden konnten? Ich bin mir sicher: damit Verständigung gelingt, helfen nicht nur Fremdsprachenkenntnisse allein. Auf beiden Seiten braucht es den Willen, sich verständlich zu machen und die Bereitschaft zuzuhören, den anderen verstehen zu wollen. Das ist eine der willkommenen „Nebenwirkungen“, wenn man sich vom Heiligen Geist erfüllen lässt, notfalls – wie in diesem Jahr – auch ohne Karneval der Kulturen.