BZ-Kolumne

Religionsunterricht ist eine echte Schule für das Leben

„Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“, - meinte zumindest der römische Gelehrte Seneca. Schüler und Schülerinnen hören das gerne. Es ist für sie ein Beweis dafür, dass es ohnehin wenig bringt zur Schule zu gehen, auch wenn Eltern, Lehrer und Bildungspolitiker das Gegenteil behaupten: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernt Ihr!“

Zum Schulbeginn kommt die Frage wieder auf: Wofür eigentlich lernen wir in der Schule? Ist es nötig, junge Menschen Woche für Woche in oft viel zu großen Klassen mit viel zu viel und vielleicht sogar überflüssigen Lernstoff zu konfrontieren? Nicht nur im Gymnasium ist der Schulalltag um halb fünf oft noch lange nicht zu Ende.

Für mich steht außer Frage, dass ich in der Schule viel für mein Leben gelernt habe. Manches allerdings habe ich niemals gebraucht. In diesem Sinne könnte man auch fragen, welche Fächer in besonderer Weise nützlich sind, um für das Leben zu lernen. In Berlin – zum Beispiel – ist der Religionsunterricht freiwillig und zusätzlich. Und trotzdem ist er wichtig. Er wird in der Verantwortung der Kirchen erteilt und hilft, das Leben zu lernen. Darum fragt er nach Gott, nach dem Woher und Wohin des Lebens, nach Sinn und Zweck von Werten und Geboten.

Der katholische und evangelische Religionsunterricht steht auch Konfessionslosen und Nichtgläubigen offen. Es geht um den Papst in Rom, um Luther in Wittenberg, aber auch um Mohammed in Mekka oder um Jerusalem, die Heilige Stadt für drei Weltreligionen. So hilft der Religionsunterricht zum gegenseitigen Kennenlernen und zum besseren Verstehen.

Auch wenn schon in der kommenden Woche das Schuljahr wieder anfängt, können Sie Ihre Kinder nach wie vor für den Religionsunterricht anmelden.

Ich würde mich drüber freuen; denn Religionsunterricht ist meiner Überzeugung nach eine echte Schule für das Leben.