BZ-Kolumne

Silvester - Halbzeit im Weihnachtsfestkreis

Eines muss man dem Feuerwerk ja lassen: es lenkt den Blick in die richtige Richtung, nämlich nach oben. Allerdings vernebelt es gleichzeitig alles so stark, dass der Erkenntnisgewinn gering bleibt. Zudem ist es oft so hell und bunt, als wenn es dem „bestirnten Himmel über uns“ eine künstliche, grelle Konkurrenz machen wollte. Wenn es heute Nacht also aus den bekannten guten Gründen etwas weniger Lichtverschmutzung gibt und vielleicht doch der eine oder andere Stern zu sehen sein sollte, so ist der Blick nach oben die geeignete Perspektive, das neue Jahr zu begrüßen.

Der Blick in den Sternenhimmel lässt staunen und demütig werden angesichts der Unendlichkeit des Weltalls und der Großartigkeit von Gottes guter Schöpfung. Eine Perspektive, die nicht etwa klein und unbedeutend macht, im Gegenteil: sie zeigt uns Menschen, dass wir Anteil an der Größe und Großartigkeit der Schöpfung haben.

Silvester bedeutet auch Halbzeit im Weihnachtsfestkreis. Weihnachten dauert bis zum Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Und wie bei den Weisen aus dem Morgenland verändert sich die Blickrichtung: ein Stern am Himmel zeigt ihnen die Geburt Jesu an, sie behalten diesen Stern im Blick, bis sie sich vor dem Jesuskind klein machen und den Blick nach unten in die Krippe zu lenken.

Nutzen Sie in dieser doppelten Perspektive – nach oben und nach unten – den Silvestertag zu ihrer Jahresbilanz, lassen Sie das großartige und das kleine, das unbedeutende und das wichtige bestehen, reden Sie sich nichts schön und auch nichts klein, aber sind Sie gnädig mit sich und der Welt.

Und schöpfen Sie Hoffnung, Mut zu guten Vorsätzen und Kraft für ein gesegnetes neues Jahr 2021. Es ist der richtige Tag, denn Silvester – ob mit oder ohne Feuerwerk –zeigt gleichzeitig die menschliche Begrenztheit und Größe auf.