BZ-Kolumne

So will ich mutig mein Bestes geben

Schon jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass ich sie vermissen werde: die zahllosen Gruppen von Sportlerinnen und Sportlern auf dem Weg zu den Wettkampfstätten der Special Olympics World Games überall in Berlin. Häufig in Mannschaftsstärke und immer in Trainings-Kleidung prägen sie das Stadtbild, bevölkern die öffentlichen Verkehrsmittel und verbreiten gute Laune. Zur weltweit größten inklusiven Sportveranstaltung sind noch bis zum 25. Juni mehrere tausend Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung in der Stadt. Ihnen allen noch einmal: Herzlich willkommen!

Auch wenn ich ihnen nur in der U-Bahn oder auf der Straße begegne: ihre Freude, ihre Herzlichkeit und ihre Begeisterung stecken mich immer wieder an.

Dabei haben Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung oft keinen Grund zur Freude. Sie kommen nicht vor in unserem Alltag, werden in „Einrichtungen“ versteckt und müssen oft um gesellschaftliche Teilhabe, Anerkennung und Unterstützung kämpfen.

Die Special Olympics stellen sie in den Mittelpunkt, über die Wettkämpfe in 26 Sportarten wird in der B.Z, in Sport- und Tagesschau berichtet. Ein Motto für jeden Menschen könnte der Special Olympics Athleteneid sein: „Ich will gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben.“
Diese Tage zeigen uns, wie unsere Welt auch aussehen könnte: Sie machen mir Hoffnung auf eine Gesellschaft, in der jeder mutig sein Bestes geben will. Sie stimmen mich zuversichtlich, dass nicht nur „optimierte“ oder mutmaßlich „perfekte“ Mensch unübersehbar einen Platz unter uns haben.

Nach unserem christlichen Glauben ist jeder Mensch ein Ebenbild Gottes in gleicher Weise von Gott gewollt, in gleicher Weise wertvoll und voller Würde. Ich bin sehr dankbar, dass ich daran in dieser Woche auf solch wunderbare Weise erinnert werde!

Lassen Sie es uns über diese Special Olympics-Woche hinaus beherzigen!