BZ-Kolumne

Sterbliche Überreste in Ehren bestatten

„Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehrst!“. Dieser Satz klingt mir noch im Ohr. Denn wie an jedem Aschermittwoch habe ich mir auch gestern - am Beginn der sogenannten Fastenzeit - ein Kreuz aus Asche auf die Stirn zeichnen lassen, verbunden mit diesem Satz „Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehrst!“. Der Satz erinnert uns an den Anfang und an das Ende unseres irdischen Lebens, an Gottes große Schöpfungstat und auch daran, dass unser Leben nicht ewig währt. Es wird Tag für Tag weniger, der Körper regeneriert sich schlechter, nach und nach geht manches langsamer, schwerer, der Traum vom perfekten Körper rückt in immer größere Ferne.

Allen Anstrengungen der Fitness- und Kosmetik-Industrie zum Trotz erinnert mich der Aschermittwoch daran, dass ich vergehen zum Staub zurückkehren werde. Eine Perspektive, die mich nur wenig schreckt, weil ich weiß: auch im Älter-werden, im Sterben und über den Tod hinaus bleibe ich in Gottes Hand.
Was mich dagegen mehr schreckt, ist die Vorstellung zum „unkaputtbaren“ Plastinat zu werden, meiner Identität beraubt, bis unter die Haut entblößt, dafür aber mit Plastik ausgegossen und prinzipiell „auf ewig“ zu betrachten.

Wenn das Unternehmen „Körperwelten“ wenigstens einen humanen oder  wissenschaftlichen Zweck verfolgen würde, könnte man vielleicht noch darüber diskutieren; denn ich habe durchaus Respekt vor Menschen und ihren Angehörigen, die ihren Leichnam der medizinischen Wissenschaft zur Verfügung stellen, um anderen damit zu helfen.

Aber auch hier habe ich letztlich  die Gewissheit, dass die sterblichen Überreste in Ehren bestattet werden.

Im Berliner Bestattungsgesetz stehen zwei aufschlussreiche, wichtige Sätze: „Wer mit Leichen um geht, hat dabei die gebotene Ehrfurcht vor dem toten Menschen zu wahren.“ Und „Jede Leiche muss bestattet werden.“ Oder eben: „Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehrst!“