BZ-Kolumne

Thema verfehlt

Ihr Gabentisch sei immer so mit Geschenken gefüllt, dass es für eine Krippe gar keinen Platz gibt – das antwortete mir vor Kurzem eine Frau auf meine Frage, wie ihre Familie Weihnachten feiert.

Thema verfehlt, dachte ich mir. Natürlich muss man zu Weihnachten nicht überall eine Krippe aufstellen, aber wenn man schon Weihnachten feiert, sollte man doch wissen, was zu diesem Fest eigentlich gefeiert wird, warum es Geschenke gibt und sogar arbeitsfreie Tage.

Glaubt man der Statistik, dann ist Weihnachten das bekannteste aller Feste. Fast auf der ganzen Welt wird es irgendwie gefeiert. Da werden Weihnachtsmänner bemüht und beleuchtete Coca-Cola-Trucks, da werden Weihnachtsbäume aufgestellt und Kerzen angezündet, da werden Geschenke gemacht und rührende Lieder gesungen.

Vieles davon hat seinen Sinn, und ich will es nicht schlecht reden. Aber Weihnachten ist mehr.

Wir Christen feiern zu Weihnachten die Menschwerdung Gottes. Gottes Sohn wird Mensch. Er fällt nicht vom Himmel, sondern wird als Kind geboren – in einem armseligen Stall der unbedeutenden Stadt Betlehem. Und dieser Gottmensch hat einen Namen: Jesus von Nazareth. Er ist der Christus, der Retter und Erlöser der Welt.

Er ist das eigentliche Weihnachts-Geschenk.

Gott wird Mensch. Das sagt der christliche Glaube, damit der Mensch seine Menschlichkeit neu lernt. Oder anders gesagt: Von Gott können wir Menschlichkeit lernen; denn am Vorbild Jesu können wir ablesen, was Menschlichkeit zutiefst bedeutet und wie man diese Menschlichkeit lebt. Wer sich darauf einlässt, feiert Weihnachten richtig. Niemand also muss Weihnachten feiern. Auch den Glauben der Christenheit muss man nicht teilen. Aber die Frohe Botschaft von Weihnachten gilt dennoch allen Menschen: „Heute ist euch der Retter geboren“.

In diesem Sinn wünsche ich allen – den Glaubenden und Nicht-Glaubenden – ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.