BZ-Kolumne

Trauer und Freude stehen für mich über dem endenden Jahr

Nach 22 Jahren haben wir, als Katholische Kirche, unseren Bischof zu Grabe getragen. Als Georg Kardinal Sterzinsky Bischof von Berlin wurde, stand die Mauer noch. So hat er nicht nur den Mauerfall erleben dürfen und die Wiedervereinigung aktiv mitgestaltet, sondern unermüdlich darauf geachtet, dass beim Zusammenwachsen von Ost und West keiner vergessen wurde. Um die kleinen Leute war es ihm stets zu tun, um die, welche keine Lobby haben. Was er dabei geschafft hat, werden wir nicht vergessen.

Nach diesem Abschied durften wir schon bald den neuen Erzbischof, Rainer Maria Woelki, begrüßen. Mittlerweile dürfte er auch den Nicht-Katholiken bekannt sein. Und weil die Kirche letztlich für alle Menschen da sein muss, will er sich nicht nur für die Katholiken einsetzen. Das war aber nur das erste Willkommen in diesem Jahr.

Lange vorbereitet hat sich Berlin noch auf ein anderes Willkommen. Der deutsche Papst hat nun endlich auch die deutsche Hauptstadt besucht. Zu Recht hat man dieses Ereignis als ein Jahrtausendereignis bezeichnet. Ob und wann es ein solches Ereignis noch einmal geben wird, weiß Gott allein. Trotz mancher Demonstration am Rande hat sich Berlin auch dabei von seiner gastfreundlichen Seite gezeigt. Und was Papst Benedikt XVI. mit seinem Besuch – nicht nur in dieser Stadt – bewirkt hat, wird bleiben.

Seit gestern nun heißen wir rund 30.000 Jugendliche aus ganz Europa willkommen. Sie haben sich hier zum Europäischen Jugendtreffen der Brüder von Taizé versammelt. Mit Gläubigen aller Konfessionen wollen sie in unserer Stadt feiern und beten – auch und besonders für die verfolgten Christen in Nigeria. Den vielen Familien, die diesen Jugendlichen einen vorübergehenden Wohnplatz gegeben haben, möchte ich herzliche danken.

Abschied und Willkommen prägt dieses Jahr letztlich wohl für alle Menschen in dieser Stadt – wenn auch auf unterschiedliche Weise. Damit das Gute bleibt und das Neue Gutes bringt, brauchen wir den Segen von Oben.