BZ-Kolumne

Verbundenheit mit den koptischen Christen in Ägypten

Christen und Muslime leben in Ägypten friedlich zusammen. Es schmerzt mich zutiefst, in der Karwoche daran erinnern zu müssen. Denn Attentäter des sogenannten Islamischen Staats haben ausgerechnet am Palmsonntag erneut versucht, dieses Zusammenleben zu zerstören. Mehr als 40 Tote, Hunderte Verletzte, dazu die Angst und Verzweiflung von vielen, machen es mir schwer, diesem friedlichen Zusammenleben eine Zukunft zu geben.

So feiern wir in Berlin diese Karwoche in ganz besonderer Verbundenheit mit den koptischen Christen in Ägypten und allen verfolgten Christen.

Am Palmsonntag haben wir mit einer festlichen Prozession an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert. Am heutigen Gründonnerstag feiern wir – wie die Jünger damals in Jerusalem – das letzte Abendmahl Jesu, morgen am Karfreitag versammeln wir uns zur Todesstunde Jesu um drei Uhr in den Kirchen und gedenken seines Leidens und Sterbens. Am Karsamstag ertragen wir die Grabesruhe, bevor wir am Sonnabend sehr spät oder am Ostersonntag sehr früh Ostern, d.h. die Auferstehung Jesu Christi feiern.
Die Hoffnung und Vorfreude auf Ostern überstrahlt immer schon die Karwoche, aber ich will und kann über diese Kartage nicht so leicht hinweg gehen.

Die Vorsilbe „Kar“ bedeutet im Mittelhochdeutschen so viel wie Wehklage oder Trauer. Trauer und Schmerz sind die prägenden Gefühle in diesen Tagen; denn wir glauben an einen Gott, der mit uns  und für uns leidet, der Schmerz und Angst selbst kennt. Nach dem Bericht der Evangelien hat Jesus Christus Blut geschwitzt aus Angst vor dem bevorstehenden Leiden und Sterben. Er ist ihm aber nicht ausgewichen.

Wenn wir Ostern feiern, weichen wir unserer Angst also nicht aus. Was uns bewegt ist – trotz allem – die Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben. Und dafür wollen wir uns immer wieder einsetzen.