BZ-Kolumne

„Was hätte Jesus dazu gesagt?“

Heute vor einem Monat raste ein LKW in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Zwölf Menschen wurden ermordet, weitere Opfer kämpfen noch um ihr Leben, Angehörige trauern und fragen: Konnte dies nicht verhindert werden?

Heute Abend um halb acht beten wir in der St. Hedwigs-Kathedrale für sie, aber auch für uns, Berlinerinnen und Berliner, die direkt oder indirekt mit den Folgen dieses Anschlags zurechtkommen müssen.

Der eigentliche Anlass für den Gottesdienst ist jedoch ein anderer, und er steht schon lange fest. Es ist der Ökumenische Gottesdienst zu Beginn der Gebetswoche für die Einheit der Christen.
Seit langer Zeit schon bemühen sich die verschiedenen Konfessionen intensiv um die Überwindung ihrer Trennung und um die Einheit der Christenheit. Das ist gut so und richtig. Und es gehört zum Auftrag, den Jesus Christus seinen Jüngern hinterlassen hat: „Alle sollen eins sein, damit die Welt glaubt.“
Auch und gerade im Jahr des 500. Reformationsgedenkens wollen die Kirchen deshalb nicht das in den Vordergrund rücken, was uns als Christen trennt, sondern das, was uns verbindet. Und wir wollen nicht nur zurückschauen auf das, was war, sondern voran gehen auf dem Weg zur Einheit; denn als Christen sind wir uns einig, dass wir gemeinsam Verantwortung tragen und dass jeder bei sich anfangen muss, nach Hindernissen zur Einheit zu suchen.

Deswegen bitten wir in der kommenden Gebetswoche auch um Vergebung für das viele Leid, Kriege und Streit, die die Spaltung unter den Christen gebracht hat.

Weil solche Einheit letztlich immer Geschenk ist, bitten wir darum in unseren Gottesdiensten. So lade ich Sie ein, heute Abend gemeinsam mit uns zu beten für Versöhnung und Frieden unter den Christen, aber auch für alle Menschen, gleich zu welcher Religion sie sich bekennen.

Ökumenischer Gottesdienst, heute, 19.30 Uhr, St. Hedwigs-Kathedrale, Bebelplatz (Mitte)