BZ-Kolumne

Was uns die Hedwigskirche über den Alten Fritz sagt

Wir Katholiken haben ihm die älteste katholische Kirche in Berlin zu verdanken: Friedrich der Große höchstpersönlich hatte den Bau der St. Hedwigskirche genehmigt und sogar an der Gestaltung mitgewirkt. Das war schon erstaunlich; denn seit der Reformation hatte es keine katholische Kirche mehr gegeben in Berlin und in ganz Preussen.

Am Bau der Hedwigskirche, heute unsere Kathedrale am Bebelplatz, kann man viel über den alten Fritz lernen, dessen 300. Geburtstag wir in diesen Tagen gefeiert haben:

Zum einen ist hier zu Stein geworden, was er gesagt hat, dass ein jeder „nach seiner Facon selig werden soll“- und das in einer Zeit, in der Deutschland noch immer streng aufgeteilt war in katholische und protestantische Länder. Nun ließ das protestantische Preußen eine katholische Kirche zu. Und so setzte Friedrich um, was er unter Toleranz verstand.

Zum anderen war auch diese Entscheidung nicht ohne Hintergedanken: Friedrich der Große hatte das katholische Schlesien erobert und damit auch katholische Untertanen in sein Reich einverleibt. Und die heilige Hedwig, die in Schlesien hoch verehrt wurde, mitten in Berlin zu Ehren zu bringen, war gleichermaßen freundlich wie taktisch klug.

Bezahlt hat den Bau Friedrich übrigens nicht, dafür wurde unter den Katholiken gesammelt und ein römischer Kardinal als Mäzen gefunden. Aber dennoch steht auch sein Name bis heute an der Fassade der Kirche: „Denkmal der Gnade des Königs Friedrich, der Heiligen Hedwig geweiht“ steht dort in goldenen Buchstaben“.

In Sachen Toleranz war Friedrich der Große seiner Zeit vermutlich  voraus. Aber  die Frage der Religionsfreiheit war für ihn auch eine Frage der Macht, und darin kann er für heute kein Vorbild mehr sein, denn in der Frage, wie unterschiedliche Religionen und Konfessionen zusammen leben können, darf es nicht um Macht gehen, oder um politisches Kalkül.