BZ-Kolumne

„Wie möchten Sie sterben?“

„Schnell und schmerzfrei. Am besten abends einschlafen und morgens nicht mehr aufwachen“, so würden wohl die meisten antworten. Und vor allem „selbstbestimmt“: Selbstbestimmt leben und selbstbestimmt sterben, bis zum Schluss alle Fäden in der Hand halten. Der Einzelne kann und will zwischen verschiedenen Optionen wählen, er will entscheiden, was für ihn gut scheint.

Ob zu Zeiten des Hippokrates (5. Jh. v. Chr.) oder heute: Ärzte werden von Patienten gebeten, ihnen zum Sterben zu verhelfen. Menschlich ist solch verzweifelter Wunsch nachvollziehbar. Wen Schmerzen, Todesängste oder Atemnot quälen, der möchte entscheiden, seinem Leben ein Ende zu setzen.

Jetzt im Herbst wird der Bundestag über die Neuregelung der Suizidbeihilfe, auch Sterbehilfe genannt, abstimmen. Eine Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids scheint gerecht, denn dann könnte jeder Bürger die Selbsttötung quasi als ärztliche Leistung in Anspruch nehmen. Aber das wirft Fragen auf: Erhöht sich durch eine Akzeptanz der aktiven Sterbehilfe der Druck auf schwerkranke und alte Menschen, doch bitte "sozialverträglich" aus dem Leben zu scheiden? Heißt es künftig: "Ich kann Dir Deinen Todescocktail bringen, Oma, dann bist Du erlöst"? Heute gruselt's einen noch bei solch einem Satz. Aber wie wird die Gesellschaft in zehn Jahren reagieren?

Aufgabe des Staates ist es, das Leben seiner Bürger zu schützen, auch das seiner lebensmüden Bürger. Ihnen Angebote zu machen, die den Lebenswillen stärken, Ängste und Schmerzen so weit wie irgend möglich zu lindern. Und auch, sie vor jeder Form eines sozialen Sterbedrucks zu bewahren.

Christliche Überzeugung ist: Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu sterben. Aber keiner das Recht zu töten - weder das eigene noch ein fremdes Leben. Herr über das Leben ist allein der, der es gegeben hat.

An der Hand von Menschen sterben – ja! Durch die Hand von Menschen sterben – nein!