BZ-Kolumne

Wir müssen aufeinander achten und uns gegenseitig respektieren

Warum erschrecken uns die Terrorangriffe in Paris so viel mehr, als wenn in Beirut Attentate verübt oder in Mali ein Hotel gestürmt wird?

Das eine ist ja nicht schlimmer als das andere. Doch Paris ist nun einmal deutlich näher - vielleicht nicht einmal geographisch, aber von unserer Lebensart her gesehen.

Und es ist zu spüren, die Verunsicherung überträgt sich auch auf uns. Manche radikale Eiferer fühlen sich bestätigt: Jeder Moslem scheint nun verdächtig, dem Islamischen Staat und seinem Terror Tür und Tor zu öffnen. Das ist und bleibt Unsinn!

Umgekehrt dürfen wir aber auch nicht so tun, als wäre alles in bester Ordnung, oder es gäbe keine Probleme. Das würde den Anhängern von Pegida und Co. am Ende recht geben.

Es gibt Juden, die sich in unserer Stadt nicht trauen, mit der Kippa durch die Straßen zu gehen. Es gibt christliche Schüler, die aufgefordert werden, das Kreuz abzunehmen, das sie um den Hals tragen. Es gibt Menschen, die wegen ihrer Weltanschauung oder Meinung verprügelt werden, von Fanatikern und Fundamentalisten jeglicher Couleur.

Überhaupt kein Verständnis habe ich, wenn es unter den Flüchtlingen Streit, Ausgrenzung, Mobbing und schlimmeres gibt, wenn Flüchtlinge, die wegen ihrer Religion verfolgt wurden, hier erneut verfolgt, beschimpft und beleidigt werden, weil sie Christen sind. Manche sprechen schon von einer Retraumatisierung der Opfer, denen die Hoffnung auf Sicherheit genommen wurde.

Das sind – so hoffe ich – Ausnahmefälle. Aber gerade deshalb müssen diese Fälle offen und klar benannt werden; denn es darf nicht sein, dass hier bei uns die Kriege weitergeführt werden, die in der Heimat vieler Flüchtlinge gerade stattfinden.

Die Terroranschläge von Paris haben uns jedenfalls vor Augen geführt, wie verletzlich unsere Sicherheit ist, niemand kann sie garantieren. Darum sollten wir aufeinander achten, uns respektieren und unsere Ängste ernst nehmen.