BZ-Kolumne

„Woche für das Leben“ in der Pandemie

„Vergessen wir nicht, unter welchen besonderen Bedingungen Menschen in dieser Zeit bei uns gestorben sind. Sterben in der Pandemie, das war und das ist oft ein Sterben ohne Beistand und Abschied“, so unser Bundespräsident beim Corona-Gedenken am vergangenen Sonntag: kein Abschied von den Enkelkindern, kein allerletztes in den Arm nehmen, kein miteinander Weinen oder Lachen, höchstens mit Maske. Dabei wissen wir alle: wenn keine Aussicht auf medizinischen Heilungserfolg mehr besteht, ist es umso wichtiger, Patientinnen und Patienten umfassend in ihren körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen ernst zu nehmen. Gerade im Sterben sollte nichts unversucht bleiben, das Leben lebenswert zu erhalten, die Schmerzen zu lindern, die Angst vor Einsamkeit zu nehmen und Wünsche zu erfüllen.

„Leben im Sterben“ heißt das Motto der aktuellen ökumenischen „Woche für das Leben“. Der Gedanke dahinter ist so wichtig wie nie zuvor. Denn Sterben gehört in das Leben. Der Tod darf kein Tabu sein. Er muss vielmehr angenommen und begleitet werden.

Schmerzkliniken und Hospize gibt es dafür leider noch zu wenige in unserem Land und auch die vorhandenen sind durch die Pandemie in ihren Möglichkeiten eingeschränkt.

„Bleibt hier und wacht mit mir!“ (Mt 26,38), hat Jesus auf seinem Leidensweg seine Jünger gebeten. Bei den Sterbenden bleiben, mit ihnen zu wachen, ist uns auch als Kirche aufgegeben. So wie Gott jeden Menschen bejaht, sehen wir es als unsere Aufgabe an, gerade den leidenden Menschen beizustehen. Wir möchten ihnen Lebensqualität und Hoffnung vermitteln, selbst noch in scheinbar hoffnungslosen Situationen. Darum müssen wir gemeinsam nach Wegen suchen, die dies möglich machen – auch in Zeiten der Pandemie.