BZ-Kolumne

Zeit der Entrümpelung

Im Fernsehen werden sie gern genüsslich vorgeführt: die sogenannten „Messies“. Im Fernsehen bezeichnet „Messies“ Menschen, die die Kontrolle über ihr Leben verloren haben, deren Wohnungen nach und nach vermüllen, weil sich dort alle möglichen und unmöglichen Dinge angesammelt haben. Das eigentliche Problem solcher „Müllmenschen“ besteht zumeist darin, dass sie sich nicht trennen können – trennen von Dingen, die sie behalten wollen, weil sie meinen, sie könnten sie vielleicht noch einmal brauchen. In Wahrheit aber wachsen ihnen diese Dinge buchstäblich über den Kopf, so dass sie sich selbst oftmals nicht mehr helfen können.

Nun kann man über solche Menschen den Kopf schütteln. Oder man kann sich darüber lustig machen. Ich wäre allerdings vorsichtig, denn irgendwie ist keiner sicher davor, zu „vermüllen“, unnötigen Müll anzusammeln und nicht mehr loszuwerden. Dabei sammelt sich der Müll meistens nicht in unseren Wohnungen an, sondern er legt sich auf unsere Seele.

Wie viele irrige Meinungen, ja Vorurteile haben sich bei uns festgesetzt. Wie viele falsche Verhaltensweisen sind uns liebgeworden, wie viele schädliche Gewohnheiten haben sich wie Müll in unserem Leben gesammelt.
Um solche Vermüllung zu erkennen und zu vermeiden, gibt es die kommenden 40 Tage, die helfen. In unserem christlichen Glauben tragen sie den Namen Buß- oder Fastenzeit.

In diesem Sinn sind diese Tage auch eine Zeit der Entrümpelung, eine Zeit zum Aufräumen, eine Zeit sich zu trennen – von falschen Überzeugungen und liebgewordenen Gewohnheiten, von festsitzenden Verhaltensweisen und überflüssigem Besitz. Darum spricht die Kirche von der Renovierung unseres Lebens und vom Leer-Räumen unserer Seele, um darin Platz zu machen.

Ich lade auch alle diejenigen, die den christlichen Glauben nicht teilen, zu einer derartigen Entrümpelungsaktion ein, damit wir die Kontrolle über unser Leben nicht verlieren.