BZ-Kolumne

Zisterzienser Mönche in Neuzelle

In Kloster Neuzelle gibt es bislang u.a.: eine Kirche, zwei Museen, eine Schule, mehrere Gaststätten und eine Brauerei. Dafür aber kein Kloster. Der einzige Mönch, den es gibt, ist der „Schwarze Abt“: eine dunkel gebraute Bier-Spezialität aus der benachbarten Brauerei.

Doch das ändert sich gerade: vor einer Woche sind zunächst vier Zisterzienser-Mönche aus Heiligenkreuz bei Wien nach Neuzelle gekommen. Auch wenn die vier noch nie in Neuzelle waren, so sind sie doch in gewisser Weise zurückgekommen. Denn bis 1817 war Kloster Neuzelle ein großes Zisterzienser-Kloster. Und gerade den Zisterziensern verdanken auch wir hier in Ostdeutschland einen großen Teil unserer Kultur.

Als das Kloster Neuzelle im 13. Jahrhundert gegründet wurde, hatte das Folgen für die ganze Region. Nicht nur, was das Geistliche anging. Kloster Neuzelle war von Anfang an wie ein Unternehmen geplant und konzipiert mit Land- und Forstwirtschaft, mit Investitionen in die Infrastruktur wie Straßenbau, aber auch mit Impulsen für die Bildung und die Wissenschaft. Auch die Neuzeller Brauerei beruft sich auf diese Gründung.

Bierbrauen werden die Mönche nicht mehr, das haben sie schon gesagt. Seit knapp einer Woche sind vier Zisterzienser-Mönche wieder am alten Ort, sie werden sich auf das „Kerngeschäft“ konzentrieren: Das Gebet, das mehrere Stunden am Tag belegt, die Seelsorge und die Wallfahrt nach Neuzelle, die nie zum Erliegen kam. Vielleicht wird ja auch mancher, der eigentlich aus touristischen Gründen sich auf den Weg ins Schlaubetal gemacht hat, am Ende doch auch zum Wallfahrer, den die barocke Pracht und die Einfachheit des gesungenen Chorgebets der Mönche in besonderer Weise ansprechen.

Auch und gerade für uns Großstädter wäre ein Besuch in Neuzelle jedenfalls eine bereichernde Erfahrung.