Wort zum 3. Fastensonntag, 23. März 2014

Hunger nach Gerechtigkeit

„Das ist ungerecht!“ – so haben wir uns empört beim Lehrer beschwert, wenn die Arbeiten von zwei Schülern mit der gleichen Fehlerzahl unterschiedlich benotet wurden.
Die Gerechtigkeit war uns als Schüler sehr wichtig.

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden.

Was ist Gerechtigkeit? Dass alle Menschen gleich behandelt werden? - Auch heute finde ich eine solche Gerechtigkeit, für die wir als Schüler gekämpft haben, wichtig, und ich bewundere Menschen, die sich dafür in der Welt einsetzen. Aber das ist für mich nicht alles.

Vor einigen Tagen haben wir das Fest des Hl. Josef gefeiert. Von ihm heißt es in der Hl. Schrift: Josef war gerecht.

Josef liebt seine Braut. Was mag er empfunden haben, als er erfährt, dass Maria ein Kind erwartet, das nicht von ihm ist? – Der Evangelist Matthäus berichtet in aller Kürze: Josef will seine Frau nicht bloßstellen. Er lässt sich ein auf Gottes Wort und nimmt Maria, seine Braut zu sich. Die Liebe steht für ihn über all dem, was andere darüber denken oder reden können. Hier bekommt Gerechtigkeit ein persönliches Angesicht.

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit ...

Ihr Prälat Stefan Dybowski

Bischofsvikar