Wort zum 5. Fastensonntag, 6. April 2014
Frieden stiften kann gelernt sein
Wie aktuell die Botschaft des Evangeliums ist, bekommt man immer wieder deutlich vor Augen geführt. Politische Auseinandersetzungen mit Toten und Verletzten, streitende Tarifparteien, dazu die immer größer werdende Schere zwischen arm und reich ... ein enormes Konfliktpotential, das schon ganz schön Angst machen kann. Hier werden Menschen gesucht, die verfeindete Gegner wieder an einen Tisch bringen, Brückenbauer, Friedensstifter. Doch wie macht man das: Frieden stiften?
Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt (Mt 5,9).
Ein kleiner Junge war zu Besuch bei seinem Großvater. Eines Tages entdeckte er eine kleine Landschildkröte und machte sich sogleich daran, sie zu untersuchen. Doch die Schildkröte zog sich in ihren Panzer zurück und der Junge versuchte vergebens, sie mit einem Stöckchen herauszuholen.
Sein Großvater beobachtete ihn. „Das ist falsch,“ sagte er. „Komm her, ich zeig’ dir, wie man das macht.“ Er nahm die Schildkröte mit ins Haus und setzte sie auf den warmen Kachelofen. In wenigen Minuten wurde das Tier warm, steckte seinen Kopf und seine Füße heraus und kroch auf den Jungen zu.
Selig sind, die Frieden stiften.
(Der bessere Weg, frei erzählt aus: Willi Hoffsümmer, 255 Kurzgeschichten, Mainz 1981, Nr. 155)
Ihr Prälat Stefan Dybowski
Bischofsvikar