In einem Schreiben an muslimische Gemeinden, Gruppen und Verbände in Berlin und Brandenburg haben Bischof Dr. Markus Dröge und Erzbischof Dr. Heiner Koch den Muslimen Segenswünsche zum Ramadan übermittelt. Der muslimische Fastenmonat Ramadan beginnt in diesem Jahr am Abend des 26. Mai 2017.
„Liebe muslimische Freunde,
zum Beginn des Fastenmonats Ramadan übermitteln wir Ihnen im Namen der Christen im Erzbistum Berlin und in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz von Herzen kommende Segenswünsche.
Muslimen in aller Welt ist der Monat, der vor Ihnen liegt, heilig. Mit großer Wertschätzung betrachten wir Christen das Beispiel Ihres religiösen Fastens. Wir fühlen uns Ihnen in diesen Wochen tief verbunden, denn auch im Christentum spielt das Fasten ein große Rolle, sowohl in der Adventszeit vor Weihnachten als auch in der Passionszeit vor Ostern.
Wer fastet, der durchlebt wie die Sklavin Hagar, die Mutter Ismaels, eine innere und äußere Wüstenzeit, eine Zeit der Reinigung an Leib, Geist und Seele. Wie Hagar und Ismael erlebt er oder sie aber auch, dass an unerwartetem Ort, mitten in der Wüste, Quellen entspringen, die unseren Durst stillen und uns zum Leben führen. Aus dem Fasten – das wissen Christen wie Muslime – erwächst die Kraft zur Versöhnung und zum Frieden: zu Frieden und Versöhnung mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und mit Gott. Besonders deutlich kommt die Haltung der Gastfreundschaft, die hier ihre Wurzeln hat, beim allabendlichen Fastenbrechen zum Ausdruck. Wir sind dankbar, dass viele Iftar-Empfänge zu Zeichen des Miteinanders der Religionen und Kulturen in unserem Land geworden sind.
Der gerade in Berlin stattfindende Deutsche Evangelische Kirchentag steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Du siehst mich“ (1 Mose 16,13). In diesem Satz brachte Hagar nach dem Zeugnis der Bibel die zentrale Erkenntnis zum Ausdruck, die sie in der Wüste gewonnen hatte. Gott sieht uns. Wir wünschen auch Ihnen diese Erfahrung, dass Gott, der Barmherzige, alle Anstrengungen und Mühen, die Sie um seinetwillen auf sich nehmen, sieht und annimmt. Möge daraus für Sie, Ihre Familien und für alle Ihre Glaubensgeschwister reicher Segen hervorgehen!“