Berliner Stadtschloss bekommt Kuppelkreuz Kirchen begrüßen Entscheidung des Stiftungsrats

Im Streit um das geplante Kuppelkreuz auf dem neuen Berliner Stadtschloss ist eine Entscheidung gefallen. Das Humboldt Forum, das in den Nachbau des historischen Gebäudes einziehen soll, werde trotz der Kritik der vergangenen Wochen von einem Kreuz gekrönt, bestätigte ein Sprecher der Stiftung am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Evangelische und katholische Kirche begrüßten die Entscheidung.

Der Stiftungsrat habe Anfang der Woche seine bisherige Beschlusslage bekräftigt, "dass die Kuppel auf dem Berliner Schloss originalgetreu rekonstruiert wird, mit allem historischen Bauschmuck und dem dazugehörigen Kreuz", sagte der Sprecher der Stiftung. Der Auftrag für das Kupferdach der Kuppel sei bereits vergeben worden. Das rund 625 Millionen Euro teure Humboldt Forum soll bis Ende 2018 fertiggestellt und 2019 eröffnet werden. Auch das historische Stadtschloss wurde von einem Kreuz gekrönt.

Mit der Entscheidung des Stiftungsrates sei der Streit über das Kuppelkreuz nun hoffentlich beigelegt, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, dem epd: "Das Kreuz als Zeichen der Versöhnung und des Erinnerns kann und soll zu Diskussionen anregen." Dabei könne auch darüber diskutiert werden, "wie sich unsere Gesellschaft zu ihren historischen christlichen Wurzeln und zu ihrem aktuell gelebten Christentum verhalten will".

Nach der Grundentscheidung, wie das Berliner Schloss rekonstruiert wird, "wäre es ein gravierendes Politikum gewesen, ausgerechnet in der Frage des Kreuzes auf der Kuppel davon abzuweichen", sagte der katholische Erzbischof Heiner Koch dem epd: "Es hat mich erschreckt, dass im Laufe der Debatte Aussagen aus einer nicht-christlichen Haltung immer mehr zu anti-christlichen Stellungnahmen wurden."

Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) verteidigte die Entscheidung für das Kuppelkreuz. Zu der historischen Rekonstruktion des Baus gehörten auch die Kuppel und das Kreuz, sagte Grütters am Donnerstag in Berlin im ZDF-Morgenmagazin. Das Christentum stehe für Toleranz. Deswegen verstehe sie das Kreuz als einladende Geste und nicht als Ausgrenzung.

Die vollständige Rekonstruktion der historischen Außenkuppel "einschließlich Laterne und Kreuz" sei Teil der ursprünglichen Planung und bereits in der 2013 erteilten Baugenehmigung berücksichtigt, hieß es am Donnerstag dazu auch in einer Antwort des Berliner Stadtentwicklungssenats auf eine Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus.

In den vergangenen Wochen hatte es teils scharfe Kritik an den Plänen für das Kreuz gegeben. Ausgelöst wurde die Debatte durch eine Stellungnahme der Berliner Stiftung Zukunft. Diese hatte erklärt, das geplante Kreuz gefährde den Dialog der Kulturen und Religionen. Unterstützung erhielt die Stiftung von Vertretern der Grünen und der Linken. Für das Kreuz sprachen sich unter anderem die Kirchen aus.

Das Humboldt Forum wird nach weitgehend historischem Vorbild am Ort des früheren Berliner Schlosses in unmittelbarer Nähe des Berliner Doms errichtet. Das Barockschloss wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und von 1950 bis 1951 abgerissen. In der DDR stand dort der Palast der Republik, der von 2006 bis 2008 abgerissen wurde. 2002 hatte der Bundestag den Wiederaufbau des Schlosses als Humboldt Forums beschlossen.