Besuch einer Delegation aus dem Erzbistum Vilnius Eindrücke und Erkenntnisse

Führung und Gebet in Maria Regina Martyrum

Ende Juni/Anfang Juli war eine Delegation aus dem Erzbistum Vilnius unter der Leitung von Erzbischof Grusas zu Gast in Berlin. So haben die litauischen Gäste die einzelnen Stationen des Besuchs erlebt:

Vom 30. Juni bis 3. Juli 2023 besuchten die Bischöfe Erzbischof Grusas, Weihbischof Trijonis, Weihbischof Poniskaitis und einige Mitarbeiter:innen des Erzbistums Vilnius auf Einladung von Erzbischof Dr. Heiner Koch das Erzbistum Berlin. Vor sieben Monaten war der Berliner Erzbischof mit einer Delegation zu Gast in Vilnius und regte eine zukünftige Zusammenarbeit und engere Beziehung der beiden Bistümer an.
Kontakte zwischen litauischen und deutschen Diözesen hat es früher bereits gegeben. Nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens haben die deutschen Katholiken über das Katholische Hilfswerk Renovabis lange Zeit den Wiederaufbau der Strukturen der katholischen Kirche in Litauen unterstützt und später das Studium von Geistlichen und kirchlichen Mitarbeitern an ausländischen Universitäten finanziert. Nun scheint eine neue Phase zu beginnen: der Aufbau der Gemeinschaft zwischen den Menschen, der durch eine Zusammenarbeit zwischen den Erzdiözesen Berlin und Vilnius eingeleitet werden könnte.

Auf dem Programm stand u.a. ein Besuch der Sankt Hedwigs-Kathedrale, die derzeit renoviert wird. Erzbischof Koch betonte, dass die Kathedrale ein Raum für die gemeinschaftliche Liturgie sein wird, aber gleichzeitig offen ist und die Menschen einlädt, unabhängig von ihrem Glauben einzutreten. Auch die Kirche Maria Königin der Märtyrer (Maria Regina Martyrum) in Charlottenburg-Nord, die den Märtyrern des Glaubens und des Gewissens aus den Jahren 1933-1945 gewidmet ist, wurde besichtigt und über die Märtyrer unserer Länder und die verbindenden Momente der Geschichte gesprochen. Zusammen mit den Karmelitinnen haben alle gemeinsam am Grab des Seligen Bernhard Lichtenberg gebetet. Erzbischof Gintaras Grušas lud die Ordensschwestern ein, ihre Gebetswache fortzusetzen, nicht nur für die Opfer des Nationalsozialismus, sondern auch für die Opfer des Krieges in der Ukraine und für das Ende des Krieges.

Am Sonntag nahmen Vertreter der Erzdiözese Vilnius an der traditionellen Familienwallfahrt des Erzbistums Berlin im Christian-Schreiber-Haus in Alt-Buchhorst teil, zu der hunderte Familien aus allen Teilen des Erzbistums angereist waren. Erzbischof Koch erzählte den Wallfahrer:innen von Litauen und Bischof Darius Trijonis hielt die Predigt.

Im Mittelpunkt der Treffen in Potsdam am Nachmittag standen die Zusammenarbeit der Kirche mit der Zivilgesellschaft und die Studentenseelsorge. Auch der interreligiöse Dialog und die Ökumene wurden diskutiert. Anschließend stand noch ein Besuch in der Pfarrkirche Heilige Familie im Berliner Stadtteil Lichterfeld auf dem Programm, wo Erzbischof Koch seinen Wohnsitz hat.

Das letzte Treffen im Erzbischöflichen Ordinariat Berlin, an dem die Leiter zahlreicher Abteilungen des Erzbistums Berlin teilnahmen, befasste sich mit der Seelsorge und den Ressourcen, die zur Umsetzung der Seelsorge und zur Erreichung der Ziele beitragen. Auch die Rolle der Laien hierbei wurde diskutiert. Die Struktur des Erzbistums Berlin unterscheidet sich zwar von den üblichen kirchlichen Strukturen in Litauen, aber die pastoralen und operativen Herausforderungen ähneln sich. Weitere mögliche Bereiche der Zusammenarbeit wurden erörtert.

Soweit die ersten Eindrücke aus Litauen.

Am Ende der gemeinsamen Tage verständigten sich die beiden Erzbischöfe darauf, dass die beiden Erzbistümer auf der so genannten Arbeitsebene miteinander verbindlich in Kontakt bleiben und Begegnung in unterschiedlichen Handlungsfeldern (z.B. Jugendpastoral, Caritas, Verwaltung etc.) anregen und unterstützen.
Als Ansprechpersonen für konkrete Kooperationen wurden der Pfarrer der Pfarrei Entdeckung des Hl. Kreuzes in Vilnius und Andreas Fritsch aus dem Themenbereich Weltkirche benannt.

Ziel ist es, voneinander und miteinander zu lernen, was es heute in Europa heißt, Kirche mitten in der Welt und nahe bei den Menschen zu sein.