Beim turnusgemäßen kirchenpolitischen Frühstück der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus am heutigen Donnerstag tauschten sich Mitglieder des Abgeordnetenhauses mit Vertretern der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und des Erzbistums Berlin über drängende Probleme und Themen im Zusammenleben in der wachsenden Stadt Berlin aus. So ging es u.a. um die Zukunftssicherung der Schulen in freier Trägerschaft, um Kriterien für die Zusammenarbeit der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften und um das Neutralitätsgesetz.
Alle Gesprächspartner sind sich einig, dass gegen die wachsende Armut und Wohnungsnot größere Anstrengungen unternommen werden müssen. In keiner anderen deutschen Stadt steigen die Mieten schneller, der Wohnungsbau des Senats stockt. Das wird die Notsituation vieler Menschen weiter verstärken. Die CDU-Fraktion sieht das als die soziale Herausforderung und wird sich weiter gegen Armutsanstieg und für den Bau von Wohnungen mit bezahlbaren Mieten einsetzen.
Die Kirchen berichteten, dass sich die Kooperation im Fach Religionsunterricht an Berliner Schulen zu einem Erfolgsmodell entwickelt hat. Evangelische und katholische Religions-Lehrkräfte halten zunehmend gemeinsame Unterrichtsstunden ab oder vertreten die jeweils andere Konfession nach einem abgestimmten Lehrplan. Die kirchenpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Cornelia Seibeld, versicherte, sie werde sich weiterhin für einen verbindlichen Religionsunterricht einsetzen außerhalb von Randzeiten des Stundenplans, um die Attraktivität und die Akzeptanz unter Schülern zu steigern. Dies sei vor allem mit Blick auf die Wertevermittlung und Orientierung der jungen Berliner von Bedeutung.
Im Blick auf die Veränderung der Refinanzierung der Schulen in kirchlicher Trägerschaft wurde von den Kirchen darauf hingewiesen, dass bei einer Abhängigkeit der Gelder von sonderpädagogischen Förderbedarfen der Schüler diese rückwirkend ab Antragsstellung gezahlt werden müssten, um unzumutbare Belastungen der Träger der Schulen zu vermeiden.
Wo modernisiert werden muss, entpuppt sich der Denkmalschutz leider viel zu häufig als Bremse. Diese Erfahrung wurde auch von den Kirchen-Vertretern in Berlin bestätigt. CDU-Stadtentwicklungsexperte Stefan Evers begrüßte die Anstrengungen der Kirchen, ihre Kirchengebäude als „lebendige Denkmäler“ zu erhalten: „Nichts ist unbrauchbarer, als ein Denkmal, das nicht genutzt werden kann.“
Für die Teilnehmer/innen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz dankte Bischof Dr. Markus Dröge für das gute Gespräch. „Religion ist in der pluralen Stadt Berlin für viele Menschen eine wichtige Säule in ihrem Leben. Diese sollte auch in der Öffentlichkeit und im Alltag weiterhin ihren guten Ort haben.“
Pater Manfred Kollig SSCC, Generalvikar des Erzbistums Berlin, dankte für die offene Gesprächsatmosphäre und mahnte an, dass Politik und christliche Kirchen gemeinsam die anderen Religionen unterstützen, ihre Theologen unter den Bedingungen unserer Gesellschaft auszubilden, „im Rahmen unseres Rechtsverständnisses, unserer Grundwerte und unserer pädagogischen Leitlinien.“