Pascal Meyer SJ und Fabian Retschke SJ sind am Samstag, 22. Juni 2024, in Berlin von Erzbischof Dr. Heiner Koch zu Priestern geweiht worden. Die Weihe fand in der Kirche St. Matthias in Berlin-Schöneberg statt. Mitbrüder aus dem Jesuitenorden, Angehörige, Freunde und Gemeindemitglieder nahmen teil. Für alle, die nicht vor Ort sein konnten wie die kolumbianischen Mitbrüder von Pascal Meyer SJ und Fabian Retschke SJ gibt es eine Aufzeichnung auf YouTube.
„Innerhalb der Ausbildung ist die Priesterweihe zweifellos ein herausragender und einzigartiger Moment“, sagt Fabian Retschke SJ. „Sie ist ein Geschenk, eine besondere Zuwendung und Beauftragung von Gott her für den Dienst der Kirche an Glauben, Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden.“
„Die Weihe ist kein Ritterschlag, sondern ein Hammerschlag“
Die Vorstellung, dass jemand auf die Priesterweihe "hinarbeitet“ und letztlich auf sie abzielt, als wäre sie ein persönlicher Karriereschritt, lehnt Fabian Retchke SJ ab. „Es ist ein weiterer Schritt, eine Schwelle, der Anfang von etwas Neuem. Kurz gesagt: Die Weihe ist kein Ritterschlag, sondern ein Hammerschlag, um aus mir ein irgendwie brauchbares Werkzeug zu formen.“
Während der Vorbereitung wurde Pascal Meyer SJ von seinen Freunden gefragt, warum er denn Priester werden wolle in der heutigen Zeit, in dieser Kirche. „Die Fragen treffen mich, manchmal tun sie auch weh, aber ehrlicherweise sind sie auch berechtigt“, sagt Pascal Meyer SJ. Er möchte diese Fragen nicht aus einer Negativperspektive beantworten. „Ich möchte lieber als Ausgangspunkt den Grund meiner Berufung wählen: Jesus Christus. Es gab diesen Moment in meinem Leben, wo sich alles verändert hat. Es kam ein Moment, wo ich spürte, wie in meinem Herzen die Frage pochte, was ich mit meinem Leben anfangen wolle. Und diese brennende Frage war mit seiner Person und seinem Leben verbunden“, erklärt Frater Meyer. „Was ich in den Evangelien über Jesus fand, gab mir eine neue Perspektive für meinen eigenen Weg. In ihm fand ich die Antwort darauf, wie Gott sein muss, damit man an Gott in der heutigen Zeit glauben kann.“
Das Priestersein sei nicht mehr und nicht weniger als ein Mittel, um der eigenen Berufung und der Sendung von Jesus Christus zum Dienen zu entsprechen und ihr nützlich zu sein, sagt auch Fabian Retschke SJ. „Aber nicht als besonderer Mensch, sondern als Mitglied einer Gemeinschaft und als Mitarbeiter an der Seite vieler anderer. In der Weihe erkläre ich dazu meine Bereitschaft, sowie meine Abhängigkeit von der im Sakrament empfangenen Gnade Gottes, im Bewusstsein meiner vielfachen Schwächen und Begrenzungen einerseits, der ordnungsgemäßen Verantwortung andererseits.“
Gemischte Gefühle im Vorfeld der Weihe
Im Vorfeld der Weihe waren seine Gefühle genau wie die von Pascal Meyer SJ sehr gemischt. „Insgesamt fühle ich mich sehr bewegt“, sagt Fabian Retschke SJ. „Es überwiegen Dankbarkeit und Freude, doch auch viel Respekt und Anerkennung der Größe dessen, was mir da geschehen soll. Auf der anderen Seite sind auch noch Sorgen da, ob ich dafür geeignet bin, ob ich das Zeug dafür mitbringe. Eben nicht, denn das ist ja die ganze Pointe der Weihe als Sakrament.“
Das Priesteramt will er „verantwortungsbewusst und lernend“ annehmen. „Mir ist zum Beispiel wichtig, dass die Feier der Sakramente wirklich erfahrbar die Nähe und unbedingte Zuneigung Gottes vermitteln soll. Das ist eine Frage der Vorbereitung und Gestaltung, damit Raum für Stille und echte Kommunikation bleibt. Das Stichwort ist Aufmerksamkeit anstelle von Automatismen.“
Pascal Meyer SJ, der wie Fabian Retschke in Kolumbien studiert hat und jetzt in Berlin tätig ist, zitiert ein Lied aus Lateinamerika: „¿Qué te daré? ¿Qué te daremos? Si todo, todo, es tu regalo.“ (Was soll ich dir geben? Was sollen wir dir geben? Wenn doch alles ein Geschenk von dir ist.) „Gott, du hast mir so viel Gutes geschenkt. Wie kann ich darauf antworten?“, diese Frage hat sich auch Pascal Meyer gestellt. „Und die Antwort lautet: Ich stelle dir mein Leben zur Verfügung. Führe mich auf diesem Weg, um für die Menschen und die Schöpfung ganz verfügbar sein zu können.“