Anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens besucht Erzbischof Heiner Koch am 29. Mai 2019 ab 13:30 Uhr die Bahnhofsmission am Ostbahnhof, Erich-Steinfurth-Straße 8, 10243 Berlin. Er wird die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der täglichen Bahnhofsrunde begleiten und mit den Gästen bei der Essensausgabe ins Gespräch kommen. Zum Abschluss seines Besuches gestaltet er die mittwochs um 15:03 Uhr stattfindende Andacht "3 nach 3".
Die IN VIA Bahnhofsmission am Berliner Ostbahnhof wurde 1894 gegründet. Sie ist die älteste Bahnhofsmission in Deutschland und die einzige, die in der DDR betrieben wurde. Vor 125 Jahren wurde sie am heutigen Berliner Ostbahnhof - damals Schlesischer Bahnhof - gegründet und war Ideengeberin für inzwischen über hundert Bahnhofsmissionen in Deutschland. Bürgerliche Frauen aus den katholischen, evangelischen und jüdischen Gemeinden begannen kurz vor der Jahrhundertwende, junge Frauen aus ländlichen Gebieten, die auf der Arbeitssuche nach Berlin kamen und oft Opfer von sozialer und sexueller Ausbeutung wurden, Hilfe anzubieten. Die Arbeit der Bahnhofsmission ist vergleichbar mit einem Seismografen. Im Laufe der Geschichte haben sich die Aufgaben den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst. So ist bei den Besuchern heute eine starke Zunahme von psychisch auffälligen, suchtmittelabhängigen und wohnungslosen Menschen festzustellen. Eine Kernaufgabe ist es, niederschwellige Hilfe für Menschen in Not am Bahnhof ohne Ansehen der Nationalität, Religionszugehörigkeit, Hautfarbe und Geschlecht anzubieten. Videodolmetschen hilft, Sprachbarrieren zu überwinden. Die Bahnhofsmission hilft aber auch allen Reisenden, die Orientierung suchen, beim Ein-, Aus- und Umsteigen. So wird jede Zugreise für Eltern mit Kindern und Menschen mit eingeschränkter Mobilität leichter. Reisende können sich auszuruhen und bei einer Tasse Kaffee auf den Anschlusszug warten.
Träger der Bahnhofsmission Ostbahnhof ist IN VIA - Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit für das Erzbistum Berlin. IN VIA, das heißt "auf dem Weg" sein. Da sein für Menschen, die Orientierung und Hilfe brauchen und sich oft auch im übertragenen Sinne auf dem Weg befinden. Für sie ist die Bahnhofsmission am Ostbahnhof seit 125 Jahren ein Ort, um auszuruhen, sich aufzuwärmen, etwas zu essen, sich frisch zu machen, ein Stückchen Geborgenheit zu finden. 365 Tage im Jahr, sieben Tage die Woche sind die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer hier für sie da. Jahr für Jahr kommen 54.000 Besucherinnen und Besucher. Es werden 102.000 Mahlzeiten ausgegeben und 6500 Beratungen durchgeführt.