Berlin – Nach zehn Tagen verzeichnen die Mitarbeitenden des ökumenischen Corona-Seelsorgetelefon eine wachsende Zahl an Anrufen. Im Vordergrund stehen vor allem die Sorgen und Ängste der Menschen vor weiteren Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens. Derzeit können knapp 50 professionelle Seelsorgerinnen und Seelsorger der Notfallseelsorge/Krisenintervention Berlin, der Krankenhausseelsorge und der Kirchlichen Telefonseelsorge die Anrufe entgegen nehmen. Auch bei den Notrufen der Berliner Polizei und der Feuerwehr ist die Nummer des Corona-Seelsorgetelefons hinterlegt. Verschiedene Berliner Betriebe wie etwa die Berliner Wasserwerke und die Gasag geben die Nummer der Seelsorger ebenfalls an Mitarbeitende weiter, die sich in der angespannten Situation aussprechen wollen.
„Gerade in diesem Ausnahmezustand lassen wir niemand alleine. Zuhören und am Telefon erste Hilfe für die Seele leisten ist uns jetzt besonders wichtig“, sagt Pfarrer Justus Münster, Beauftragter für Notfallseelsorge in Berlin. „Viele Hotlines bieten Rat und Hilfe, aber kein dezidiert seelsorgliches Angebot. Das fehlte, glaube ich“, sagt Bruder Norbert Verse, Koordinator für die Notfallseelsorge im Erzbistum Berlin, „diese Lücke können wir mit dem Corona-Seelsorgetelefon schließen.“
Nach Aussage der Betreiber des Corona-Seelsorgetelefons rufen Menschen vielfach wegen Beziehungsproblemen und Existenzsorgen an. Auch haben einige Angst vor einer Verschärfung der Corona-bedingten Krise und den Folgen. Aber auch sachliche Fragen wie etwa nach ausgefallenen Gottesdiensten und Alternativangeboten beschäftigen die Anrufer.
Um für die Nöte und Sorgen der Menschen da sein zu können, hat die Notfallseelsorge/ Krisenintervention Berlin seit letzter Woche gemeinsam mit der Kirchlichen Telefonseelsorge und der Krankenhausseelsorge ein Seelsorgetelefon eingerichtet. Unter der Nummer 030 403 665 885 sind jeden Tag zwischen 8 bis 18 Uhr professionelle Seelsorgerinnen und Seelsorger erreichbar.