Osterbotschaft von Erzbischof Dr. Heiner Koch
Ein Pfarrer wurde einst bei König Friedrich dem Großen angezeigt. Er habe gepredigt, dass er aus Vernunftgründen nicht an die Auferstehung der Toten glaube. Der preußische König soll die Klage mit den Worten zurückgewiesen haben: „Das ist ganz und gar seine Sache. Wenn er nicht auferstehen will, dann soll er doch meinetwegen am jüngsten Tag liegen bleiben!“
Manchem scheint diese Aussage des Alten Fritz ein Ausdruck seiner großen Toleranz zu sein; – sein Ausspruch „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“ ist bis heute sprichwörtlich. Man kann diese Aussage aber auch als ein Nicht-Ernstnehmen der grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens verstehen: Gibt es einen Gott oder gibt es ihn nicht? Und wenn ja, hat Gott die Macht und den Willen, uns Menschen über den Tod hinaus ins ewige Leben zu führen, in ein Leben voller Erfüllung, Frieden und Freude?
In der Beantwortung dieser Frage ist jeder Mensch ein gläubiger Mensch: Der eine glaubt, dass es solch einen Gott gibt, und der andere glaubt, dass es ihn nicht gibt. Ist dies also eine willkürliche Entscheidung, bei der wir erst im Moment des Todes sehen werden, wer recht hatte?
Als Christen glauben wir aber seit dem allerersten Ostern nicht nur, dass Gott uns im Tod nicht allein lassen wird, sondern auch dass der auferstandene Christus uns schon jetzt hier auf Erden ein ganzes Leben lang begleitet, stärkt und schützt.
Kann ich diesen – mein Leben tragenden und erfüllenden – Gott aber erfahren? Die Osterbotschaft verkündet: Du wirst ihn erfahren, wenn du dich auf ihn einlässt, wenn du ihm vertraust, wenn du wagst, mit ihm Lebens- und Glaubenserfahrungen zu machen. Wer es nicht wagt, Gott als Wirklichkeit anzunehmen und mit ihm zu leben, wird auch nicht die Erfahrung machen, dass Christus an seiner Seite geht.
Ich wünsche Ihnen von Herzen diese Erfahrung des auferstandenen Christus, der an Ihrer Seite geht, wie er mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus gegangen ist. Ich wünsche Ihnen, dass in Ihrem Leben Ihnen die Augen für die Gegenwart des österlichen Christus immer wieder geöffnet werden und dass so die Hoffnung in Ihnen wächst: Alles wird gut!
Ostergedanken von Generalvikar P. Manfred Kollig SSCC
Radiosendung auf rbb Radio 3 am Ostermonatg 2025:
"Mittendrin zwischen Zweifel und Verzweiflung: Jesus" - Geistliche Gedanken zu Ostern