Sankt Hedwig Mitte: Kunstwettbewerb für den Neubau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses entschieden Beitrag von Tina Born ausgewählt und zur Realisierung empfohlen

Visualisierung des Entwurfs von Tina Born

Mit ihrem Entwurf „Sankt Hedwig“ konnte die Berliner Künstlerin Tina Born den nichtoffenen Kunstwettbewerb für den Neubau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses für sich entscheiden. In seiner Sitzung am 4. Juli 2023 hat das Preisgericht unter dem Vorsitz des Künstlers Timo Nasseri aus acht eingereichten künstlerischen Entwürfen den Beitrag von Tina Born ausgewählt und zur Realisierung empfohlen.

Die Künstlerin hatte sich inspirieren lassen durch die Biografie der Heiligen Hedwig, der Namensgeberin der Kathedrale, die als Vorbild christlicher Nächstenliebe gilt und der Überlieferung nach aus Empathie mit ärmeren Menschen auf Schuhe verzichtete und immer barfuss ging. Born platzierte im Innenhof zwischen dem Neubau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses und der unter Denkmalschutz stehenden Sankt Hedwigs-Kathedrale eine kreisrunde, zur Mitte hin leicht ansteigende Bronzeplatte mit einem erkennbaren Abdruck von zwei leicht versetzten weiblichen Füßen.

Die bündig in den Boden eingelassene Bodenarbeit steht dabei in Korrespondenz zum Rundbau der Kathedrale. Die Fußabdrücke – in klassischer Positionierung vor dem Gebäude – scheinen sich in Richtung des Neubau und des Platzes zu bewegen, wobei die Abwesenheit der Figur selbst Raum lassen soll für eigene Bilder und Gedanken der Betrachterinnen und Betrachter. Die gewählte Kreisform der Bodeninstallation, die auch betretbar ist, steht außerdem für ein gemeinschaftliches hierarchieloses Miteinander und versinnbildlicht somit den Grundgedanken der communio.

Der Entwurf überzeugte das Preisgericht durch seinen räumlich zurückhaltenden künstlerischen Eingriff. Die runde Bronzeplatte mit den weiblichen Fußabdrücken – so die Beurteilung des Preisgerichts – ist ein einfaches, klares Werk. Die Verbindung zur Geschichte der Heiligen Hedwig ist subtil erklärbar. Die Platte mit 1,20 m Durchmesser gibt den Fußabdrücken den notwendigen Raum und verdeutlicht ihre Wichtigkeit. Die Platzierung des Kunstwerks in der Engstelle zwischen der Kathedrale und dem Bernhard- Lichtenberg-Haus fokussiert die Wahrnehmung trotz bescheidener Größe und setzt ein wohltuendes Gegengewicht zur skulpturalen Architektur des Neubaus.

Der nichtoffene einphasige Kunstwettbewerb für acht eingeladene Künstlerinnen und Künstler, dem ein Auswahlverfahren vorausgegangen war, wurde im März 2023 vom Erzbistum Berlin, vertreten durch das Erzbischöfliche Ordinariat ausgelobt. Hintergrund des Kunstwettbewerbs war eine Umgestaltung des katholischen Forums im Zusammenhang mit der umfassenden Sanierung der Sankt Hedwigs-Kathedrale und einem Neubau im Zuge der funktionalen Neuordnung des Bernhard-Lichtenberg-Hauses, in dem sich der Dienst- und Wohnsitz des Erzbischofs von Berlin, Räume für Besucherinnen und Besucher, für Veranstaltungen, Seelsorge, Kirchenmusik und Wissenschaft sowie Verwaltungsräume befinden.

Aufgabe des ausgelobten Kunstwettbewerbs war es, einen Entwurf für eine künstlerische Gestaltung auf der Freifläche zwischen der Sankt Hedwigs-Kathedrale und dem Bernhard-Lichtenberg-Haus oder auf der Freifläche an der Französischen Straße zu erarbeiten, der sich thematisch mit dem Gedanken einer spirituellen Gemeinschaft auseinandersetzt wie auch mit der Geschichte des Ortes, seiner Architektur und dem städtischen Raum.

Die Wettbewerbsentwürfe sind auf der Plattform wettbewerbe aktuell öffentlich ausgestellt.
Für die Realisierung der Kunst stehen bis zu 77.000,00 Euro zur Verfügung.