Die Neuerrichtung der kriegszerstörten Kuppeln der Sankt Hedwigs-Kathedrale in den 50er Jahren aus einzelnen Stahlbetonsegmenten, die direkt vor der Kathedrale hergestellt wurden, fand überregional Beachtung.
Die Betonkonstruktion, die eingebrachte Dämmung, die Dachschalung aus Holz und die Kupferbedachung wurden seitdem nicht erneuert bzw. überarbeitet. Durch verschiedene Untersuchungen schon seit dem Jahr 2015 wurden folgende Mängel festgestellt:
- Das Kupferblech bildet durch Spannung Hohlräume zur darunterliegenden Brettschalung, die Unterseite des Bleches weist Kondenswasser auf.
- Die Hinterlüftung der Dachschalung ist unzureichend, so dass sich Oberflächenkondensat bildet und Holzfäule verursacht. Eine Trennlage zum Blech fehlt.
- Die Dämmung auf der Stahlbetonschale ist nicht mehr vorhanden. Vermutlich ist diese aufgrund eines feuchtebedingten Stabilitätsverlustes nach unten „zusammengesackt“.
- Die Stoßfugen der Stahlbetonelemente weisen keine konstruktive Abdichtung auf. Dadurch kann unkontrolliert feuchtwarme Raumluft in den Dachaufbau strömen.
Zusammengenommen lassen die festgestellten Mängel keine Wahl, als die Kupferschicht von außen abzunehmen, die Mängel umfänglich und grundlegend zu beseitigen und ein neues Kupferdach aufzubringen. Es wird nicht kupferfarben sein, sondern von Anfang an den bisherigen Grünton haben.
Die Maßnahme ist mit den zuständigen Denkmalbehörden abgestimmt, notwendig und unstrittig. Sie ist nicht Teil des gestellten Bauantrags.
Für die Maßnahme ist es nötig, ein umlaufendes Gerüst bis auf Firsthöhe zu erstellen. Die verkehrsrechtliche Anordnung liegt vor, die Baustelleneinrichtung wird zum 15. Mai 2020 fertig gestellt sein, danach beginnt die Gerüststellung.
Im weiteren Verlauf werden auch die zentrale Öffnung der großen Kuppel, das sog. „Opaion“, sowie das Kuppelkreuz darüber erneuert.