In Anerkennung seiner Verdienste als Gründungsdirektor des Zentralinstituts für Katholische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin, wurde Prof. Dr. Johannes Helmrath zum Komtur des Päpstlichen Gregorius-Ordens ernannt.
Mit seinem „unbestrittenen wissenschaftlichen Renommee als ausgewiesener Spätmittelalterhistoriker und als Mitglied des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften“ habe Helmrath das Projekt einer katholischen Theologie an der Humboldt-Universität von vornherein zuverlässig in seine Obhut genommen, so Erzbischof Heiner Koch zur Begrüßung in einer Feierstunde zur Ordensverleihung am Mittwoch, 10. November 2021. „In mancher Unsicherheit und Aufgeregtheit, die nicht nur Kirchen und Gesellschaften, sondern auch Universitäten ergreifen können, haben Sie das Steuer ruhig in der Hand gehalten. Statt akademische Eitelkeiten zu pflegen oder gar zu fördern, haben Sie mit Ihrer Demut und Bescheidenheit niemals sich selbst, sondern stets das Institut in den Vordergrund gespielt und alle anderen daran Beteiligten immer mehr gelten lassen als sich selbst. Das interdisziplinär und in hochkarätiger Besetzung durchgeführte Berufungsverfahren haben Sie mit sanfter Bestimmtheit zum Besten aller möglichen Ergebnisse geführt.“
Die Ehrung sei – so Koch – eine Anerkennung der großen Verdienste, die sich Prof. Helmrath um die „katholische Sache“, wie es in der Ernennungsurkunde förmlich heißt, erworben hat. „Sie wäre missverstanden, wenn sie als unzulässiger kirchlicher Übergriff auf akademisches Terrain verstanden würde. Die katholische Kirche, ja, der Heilige Vater selbst, dankt Ihnen mit allem, was er hat, für Ihren Einsatz.“
Der Leiter des von Helmrath gegründeten Instituts, Prof. Dr. Georg Essen, sah in seiner Laudatio das Institut „bleibend mit Ihrem Namen verbunden“. Ausgehend von einem Zitat Friedrich Schlegels „Der Historiker ist ein rückwärts gekehrter Prophet“ würdigte er zunächst Prof. Helmrath selbst als „ausgewiesenen und exzellenten Historiker“, um die Gründung des Instituts selbst aus historischer Perspektive zu betrachten: „Mithin sehen wir diese Vergangenheit im Lichte der Zukunft: Es gibt das IKT, es gewinnt an Strahlkraft und Reputation, hat die Tore weit geöffnet für Studierende, profiliert sich in der Forschung, ist in der Öffentlichkeit präsent. Dies aber wird bleibend mit Ihrem Namen verbunden sein.“
Prof. em. Dr. Peter Strohschneider, Alt-Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin hält „akademisch verantwortete Theologie für unverzichtbar“. In seiner Festrede betonte er, Theologie dürfe nicht nur Wahrheitsansprüche, sondern müsse auch „Neuheitsansprüche“ geltend machen, wenn sie nicht reduziert werden wolle auf „gelehrte Schriftpflege“ und als moderne Wissenschaft bestehen wolle. Dafür sei der direkte Austausch mit anderen Wissenschaften konstitutiv: „Deswegen gehören die verschiedenen Theologien zu ihrem eigenen Besten an die Forschungsuniversität. Theologien erzeugen keine Glaubensgewissheiten, sondern Wissen.“
In seiner Begrüßung hatte Koch Prof. Strohschneider besonders gedankt, denn mit den „Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften“ des Wissenschaftsrats unter seiner Leitung aus dem Jahr 2010 habe er wesentliche Voraussetzungen geschaffen für die Gründung des Instituts und die „Theologien“ an der Humboldt-Universität.
Prof. Helmrath bezeichnete in seinen Dankesworten die Gründung des Instituts als ein „kleines Wunder“, wo doch an anderen Orten Theologien abgebaut würden, und sprach von einem „Kairos sondergleichen“, den er ergreifen konnte. Er dankte allen, die ihn bei der Umsetzung begleitet und unterstützt hatten, „auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich alle acht Zacken des Ordens verdient!“
Prof. Dr. Johannes Helmrath studierte Geschichte, Philosophie und Lateinische Philologie an den Universitäten Aachen, Toulouse, Paris, Bonn und Köln. 1997 bis 2021 hatte er die Professur für mittelalterliche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung des Spätmittelalters an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. 2018 übernahm er die Aufgabe als Gründungsdirektor des Zentralinstituts für Katholische Theologie.