1949 und 1989 markieren Wendejahre für die Kirchen in Deutschland und das Erzbistum Berlin. Zentrale Weichen zu Demokratie und Diktatur wurden neu gestellt. In 14 exemplarischen Aufsätzen beleuchtet das neue Wichmann Jahrbuch des Diözesangeschichtsvereins diese Jahre. Herausgeber Prof. Dr. Michael Höhle: „Die Metropole Berlin wird in besonderer Weise ein Brennpunkt für Kirche und Politik angesichts der vielen unerwarteten Geschehnisse und Möglichkeiten, die mit den beiden Jahreszahlen verbunden sind.“
Rainer Florie schreibt unter dem Titel „Unsere Überzeugung: Demokratie!“ über das schwierige Verhältnis der katholischen Kirche zum demokratischen Staat. Maria Neumann blickt unter der Überschrift „Grenzenlose Möglichkeiten“ auf die Kirchen im Nachkriegsberlin. Michael Höhle stellt unter „Geteilter Neuanfang nach der Katastrophe“ die Jahre 1945 bis 1950 von Bischof Konrad von Preysing vor. Matthias Roser beobachtet unter „Frei-Willig“ den „Berliner Weg“ des Religionsunterrichts. Konstantin Manthey berichtet über den Nachkriegskirchenbau im Osten und Westen des Bistums Berlin. Thomas Brose nimmt die Katholische Studentengemeinde in der DDR 1949 bis 1989 in den Blick. Hans Joachim Meyer beschreibt den Weg der katholischen Kirche in der DDR vom inneren Gespräch zum öffentlichen Diskurs. Christoph Kösters untersucht die politische Kultur in Deutschland unter dem Blickwinkel der Demokratie-Erfahrungen katholischer Bischöfe. Weitere Themen sind die Bischöfe Michael Keller aus Münster und Otto Dibelius in Berlin.
Aufsätze von Andreas Stegmann, Irene Banzer, Frank Sobiech und Peter Roske geben Vorträge des Geschichtsvereins wieder. Die Themen sind: Umgang mit der Pest in der Mark Brandenburg vor und nach der Reformation, Petro Werhun als Seelsorger für die Ukrainer im Deutschen Reich, Alfred Bengsch auf dem Weg zum Kardinalat als gesamtdeutsches Politikum in Rom, Abt Emmanuel Jungclaussen und die mittelalterlichen Kirchenfenster der St. Marienkirche in Frankfurt (Oder).
„Kirche auf dem Weg“ ist das neue Motto des Diözesangeschichtsvereins für 2022. Die Vorträge zur Kirchengeschichte im Bereich des Erzbistums Berlin sind dienstags um 19:30 Uhr im Pfarrsaal der Gemeinde Hl. Familie in Berlin-Prenzlauer Berg, Wichertstraße 22. 25. Januar: Rom und Berlin – Facetten eines Themas (Michael Höhle). 15. Februar: Rom in der Spätantike – von der antiken zur christlichen Stadt? (Claudia Tiersch). 22. März (zusammen mit dem Diözesanrat der Katholiken): Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland im Wandel der Zeit – 105 Jahre jüdische Wohlfahrtspflege (Aron Schuster). 26. April: Ludwig der Bayer und Rom oder was hat die Bannung eines Kaisers mit Berlin und Brandenburg zu tun? (Doris Bulach). 17. Mai: Der Römer Tyrannei und Teufelsnest – Antirömische Invektiven bei Hutten und Luther (Albrecht Dröse). 14. Juni (18 Uhr): Faszination Rom – Besuch im Kupferstichkabinett (Dagmar Korbacher). Hierzu ist eine Anmeldung notwendig: 030 – 6773 314 oder m.hoehle(ät)gmx.de.
Wer sich für Geschichte interessiert und das Erzbistum Berlin besser kennenlernen möchte, ist eingeladen, dem Diözesangeschichtsverein als Mitglied beizutreten. Für 20 EUR Jahresbeitrag erhält man alle zwei Jahre das aktuelle WICHMANN JAHRBUCH. Die Teilnahme an den zahlreichen interessanten Vorträgen des Vereins ist für alle kostenlos. Weitere Informationen – auch über das Programm der 2. Jahreshälfte 2022 – im Internet: www.erzbistumberlin.de .