Mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus in Ośno Lubuskie erinnert die polnische Kirche an das 900. Jubiläums der Gründung des Bistums Lebus. In seinem Grußwort greift der Berliner Erzbischof Heiner Koch das Hirtenwort seines „Nachbarn“, Bischof Lityński von Zielona Góra-Gorzów (Landsberg-Grünberg) auf, der sich überzeugt zeigt, „dass die Oder nicht trennt, sondern verbindet“; dass es „über historische Trennungen hinweg eine gemeinsame Vergangenheit und die Liebe Gottes“ gibt, „die eint und Einheit in der Vielfalt schafft“.
Das Bistum Lebus ist in der Reformationszeit „erloschen“. Infolge des Zweiten Weltkriegs wurde das einstige Bistumsgebiet entlang der Oder aufgeteilt: Heute gehört sein Ostteil zum Bistum Landsberg-Grünberg, der Westteil dagegen zum Erzbistum Berlin. Dementsprechend kündigte Erzbischof Koch einen Gottesdienst zum Jubiläum auch auf der deutschen Seite für das Jahr 2025 an.
In seinem Grußwort geht Erzbischof Koch auf die Geschichte von Polen und Deutschen ein, in der es immer wieder Schuld gegeben habe, „so viel Schuld, gerade auf deutscher Seite. Aber immer wieder geschah und geschieht in Vergangenheit und Gegenwart auch das Wunder der Versöhnung.“ Koch erinnert an den Brief der polnischen Bischöfe im Jahr 1965 mit dem berühmt gewordenen Satz: „Wir strecken unsere Hände zu Ihnen hin […], gewähren Vergebung und bitten um Vergebung“. Und die Erwiderung der deutschen Bischöfe, die bis heute gültig bleibe: „Mit brüderlicher Ehrfurcht ergreifen wir die dargebotenen Hände. Der Gott des Friedens gewähre uns auf die Fürbitte der ,Regina Pacis‘, dass niemals wieder der Ungeist des Hasses unsere Hände trenne!“