Katharinenstift in der Greifswalder Straße wird verkauft Perspektiven und Alternativen zum historisch bedeutsamen Ort für Pastoral und Bildung

Foto: Constantin Beyer, Weimar

„Komm rein, is offen!“ Von der Greifswalder Straße aus könnte die Überraschung kaum größer sein: Das Katharinenstift, der 1896 errichtete historistisch-neugotische Klosterkomplex mit der Kirche Mater Dolorosa, ist nach wie vor ein lebendiger Ort katholischer Kirche:

  • Gegründet von den Dominikanerinnen für caritative Aufgaben, die dort bis 2005 wirkten, finden in der Kirche weiterhin regelmäßig Gottesdienste der Pfarrei Teresa von Avila statt.
  • Das Katharinenstift beherbergt das Katholische Schulzentrum Edith Stein (KSES), wo Erzieher:innen und Sozialassistent:innen ausgebildet werden.
  • Die Herz-Jesu-Priester halten die Kirche offen.
  • Die portugiesisch-sprachige Gemeinde hat dort seit vielen Jahren ihr Zuhause.

Das Erzbistum Berlin hat sich nun entschieden, die traditionsreiche Liegenschaft in der Greifswalder Straße 17-19 zu verkaufen. Auch wenn für alle, die dort leben, beten und arbeiten, eine alternative Lösung gefunden wurde oder noch gesucht wird, so fällt der Abschied in diesem Fall besonders schwer. Der Bereich Pastoral hat die Pfarrei Anfang März 2025 darüber informiert, dass die Gebäude bis Mitte 2026 an den neuen Eigentümer übergeben werden sollen. Auch die Kirche wird profaniert werden, eine würdige und angemessene Nachnutzung soll im Kaufvertrag festgeschrieben werden.

  • Wie der Wegfall des Gottesdient-Standorts der Gemeinde Corpus Christi in der Pfarrei Teresa von Avila „verschmerzt“ werden kann, wird im Gemeinde- und Pfarreirat von Teresa von Avila besprochen. Das Erzbistum Berlin unterstützt und begleitet den Prozess des Abschieds und des Übergangs in der Pfarrei.
  • Für das KSES wird seit mehreren Jahren an einer Alternative gearbeitet: Zum Schuljahr 2025/26 zieht es zur Katholischen Hochschule für Sozialwesen (KHSB) auf den sozialen Bildungscampus nach Karlshorst.
  • Für die Herz-Jesu-Priester, genauso wie für die portugiesisch-sprachige Gemeinde, wird ein neuer Standort gesucht.

Die Entscheidung, das Katharinenstift zu verkaufen, ist dem Erzbistum Berlin als Eigentümer sehr schwergefallen. Es sind insbesondere die folgenden Gründe, die letztlich entscheidend waren:

  • Es besteht ein hoher Sanierungsbedarf in allen Bereichen der Liegenschaft.
  • Der Umzug des KSES wird schon seit geraumer Zeit geplant, da ein Weiterbetrieb der Schule perspektivisch am alten Standort nicht mehr möglich ist. Er wurde teilweise durch die Zusammenführung von katholischen Pflegeschulen in Berlin zur „St. Hildegard-Akademie“ im Sommer 2021 vollzogen.
  • Die Immobilienentwicklung in den Pfarreien im Erzbistum Berlin beschreibt die Situation wie folgt: „Um die Handlungsfähigkeit im Kernbereich kirchlicher Tätigkeit zu erhalten, muss unbedingt erreicht werden, den Einsatz von Kirchensteuermitteln für den Betrieb und die Erhaltung von Immobilien auf deutlich weniger eigengenutzte Flächen zu konzentrieren“ (https://www.erzbistumberlin.de/immobilien). Diese Vorgabe für die Pfarreien gilt in gleicher Weise auch für das Erzbistum selbst.

Pfarrei Teresa von Avila