Den Pflegegipfel bald einberufen

Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise haben wir ihnen applaudiert, doch schon im Wahlkampf ist es um Pflegerinnen und Pfleger deutlich ruhiger geworden. Fast schien es so, als ob der Pflegenotstand sich von selbst aufgelöst hätte. Umso unterstützenswerter finde ich den Appell möglichst bald einen Pflegegipfel einzuberufen und das Thema dringend aufzugreifen.

Mit der heiligen Hedwig, der Patronin unserer Berliner Kathedrale, und der heiligen Hildegard, der Patronin unserer Pflege-Akademie stehen wir in einer guten und mutigen Tradition. Hildegard und Hedwig haben sich beide um den Menschen gekümmert und sich gefragt, wie sie den Bedürftigen in ihrer Zeit helfen können. Orientiert haben sie sich am Beispiel Jesu selbst und seinem sorgenden Umgang mit Leidenden und Pflegebedürftigen, der sich auch nicht gescheut hat, den Kranken nahe zu kommen.

Zum Namenstag der heiligen Hedwig haben wir gefragt, wie die Pflege der Zukunft aussehen kann und ich bin beeindruckt, welche technischen Möglichkeiten es gibt, die ein selbstbestimmtes Leben auch bei Pflegebedürftigkeit in den eigenen Wänden ermöglicht. Ich habe mir zeigen und erklären lassen, wie digitale Hilfsmittel die Arbeit von Pflegerinnen und Pflegern erleichtern und sie entlasten.
Am Ende komme ich aber doch auf das Beispiel Jesu zurück. Nur wenn es gelingt, auch künftig Menschen dafür zu begeistern und zu ermutigen für den Dienst an ihrem Nächsten, für zugewandte Pflege, die die ganze Person sieht, nur dann hat Pflege überhaupt eine Zukunft.

Als Kirche bilden wir in der St. Hildegard-Akademie Pflegekräfte in diesem Geist aus. Ich will aber gleichzeitig nicht nachlassen, mich für verbesserte finanzielle und organisatorische Rahmenbedingungen in diesem vielleicht wichtigsten Thema für die Zukunft unserer Gesellschaft zu engagieren.
Allen Pflegerinnen und Pflegern und den ihnen anvertrauten Bedürftigen gilt heute mein besonderer Gruß für ein erholsames Wochenende und einen gesegneten Sonntag!