Heute begehen wir den Internationalen Frauentag. Vor über 100 Jahren haben mutige Frauen den Grundstein dafür gelegt.
Das Ringen um Gleichberechtigung ist kein abgeschlossenes Kapitel. Die Rollenbilder sind noch lange nicht genügend von Vielfalt und Selbstbestimmung geprägt. Allzu oft begegnen uns noch heute traditionelle Zuschreibungen und überkommene gesellschaftliche Machtverhältnisse. Immer noch müssen Frauen weltweit gegen Ungleichheit, Diskriminierung und Gewalt kämpfen. Was sagt dies über unser Menschenbild aus? Was bedeutet es heute, eine Frau zu sein?
Es fällt zum Beispiel auf, dass das Kümmern um andere, die sogenannte „Care-Arbeit“, eher Frauen zugeschrieben wird. So sind mehr als 80 % der Pflegekräfte in Deutschland und 73 % der Erstsemester im Medizinstudium weiblich. Gleichzeitig sehen sich Frauen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert.
Es berührt mich, wenn mir Frauen berichten, welch vielfältigen und hohen Anforderungen von Familie und Beruf sie umfassend gerecht werden sollen – und dann noch nicht mal den gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen bekommen und dann im Alter oder bei Aufstiegschancen das Nachsehen haben.
Nicht nur am heutigen Frauentag soll uns bewusst werden, dass wir verschiedene Lebensweisen zu respektieren und zu fördern haben, in denen Frauen ihr Leben gestalten und entfalten wollen: sei es im Beruf, als Mutter, in einem gesellschaftlichen oder kirchlichen Engagement oder auf andere Weisen, die sie für ihr Leben wählen. Gleichermaßen ist es notwendig, dass die Rahmenbedingungen gestärkt werden, die es Frauen mit ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen ermöglichen, gute Entscheidungen für sich und für andere treffen zu können. Die Verbesserung dieser Rahmenbedingungen sollte deshalb auch bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer Bundesregierung eine Rolle spielen. Es ist wichtig, dass wir in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche Frauen noch mehr unterstützen, um der Vielfalt der Lebensherausforderungen und Lebensmöglichkeiten von Frauen gerecht zu werden. Gemeinsam können wir den Wandel gestalten.
Ich danke allen, die sich dafür einsetzen.
Ich wünsche allen Frauen heute einen schönen Frauentag und Ihnen allen morgen einen gesegneten Sonntag.