Die Grüne Woche und die Fleischpreise

Wenn ich am Wochenende die Zeitung zur Hand nehme, fallen oft ganze Pakete von Werbeprospekten heraus. Mehr oder weniger aufdringlich preisen sie die Schnäppchen der kommenden Tage an.

Zu diesen Werbe-Botschaften gehören auch die großformatigen Abbildungen von Fleisch und Wurst, die mir Appetit machen sollen. Das Kilo Schweinefleisch für unter vier Euro. Also fast geschenkt. Bei Milch ist es ähnlich: die Lebensmittel-Märkte unterbieten sich auf Teufel komm raus mit den Literpreisen. Möglichst unter 50 Cent.

Diese Entwicklung ist verheerend. Für die Bauern, für die Händler und natürlich auch für die Verbraucher. Denn was immer billiger wird, kann auf immer weniger Wertschätzung hoffen. Dann sind die Tiere eben nur noch Schlachtobjekte; nur noch Dinge, die man behandelt, wie es kein stolzer Autobesitzer mit seinem Fahrzeug hierzulande hinnehmen würde.

Dies ist die dunkle Kehrseite der schönen Agrarwelt, die wir auf der Grünen Woche wieder vorgeführt bekommen haben. Es ist eine Spirale, die nur nach unten führt. Sie trägt dazu bei, dass Tiere misshandelt und Landwirte ins Elend gestürzt werden; dass Schlachthelfer als billige Arbeitssklaven missbraucht werden; dass Natur und Schöpfung zerstört werden.

Kein Schwein und kein Rind haben es verdient, für unter zehn Euro pro Kilo über den Ladentisch zu gehen. Wir sollten uns als Verbraucher gegen diese Unsitte der Billigpreise wehren und mehr auf Qualität und gerechte Preise achten – auch wenn der Sonntagsbraten dann eben teurer ist.

Als Christen sind wir gemäß unserer Glaubensüberzeugung nicht Herren der Schöpfung, sondern deren Pächter, damit wir sie bebauen und vor allem pflegen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.