Neulich las ich folgende Worte, die mich bewegten: „Ich kann einfach nicht mehr. Mein Leben steht Kopf und ich habe Angst, dass ich meine Selbsttötungsgedanken bald nicht mehr unter Kontrolle haben werde. Ich weiß, dass ich meinen Eltern damit viel Schmerz zufügen würde, aber ich habe keine Kraft mehr“, so schreibt eine Jugendliche an die Online-Suizidberatung der Caritas (U25).
Wir alle kennen Zeiten, in denen es uns nicht gut geht, in denen wir manchmal am Verzweifeln sind. Auch Kindern und Jugendlichen kann es so gehen. Manche denken ernsthaft darüber nach, sich das Leben zu nehmen. Oder tun es sogar - Suizid ist bei Jugendlichen die zweithäufigste Todesursache. Jahr für Jahr sterben in Deutschland mehr als 10.000 Menschen durch Suizid.
Bis heute wird das Thema in unserer Gesellschaft gemieden. Es ist ein Tabu. Um Menschen in Lebenskrisen zu unterstützen, ist es wichtig die eigene Angst zu überwinden. Es ist wichtig, offen anzusprechen, wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht in Ordnung ist. Man geht davon aus, dass 8 von 10 Menschen ihren Suizid vorher ankündigen*. Ihre Signale werden allzu leicht übersehen. Oft aus der Unsicherheit heraus, man könnte alles noch schlimmer machen wenn man darüber spricht.
Ja, ein Gespräch kann Leben retten. Es kann der entscheidende Schritt aus der Krise sein. Dem anderen die Möglichkeit geben, Sorgen auszusprechen kann die Verzweiflung lösen und Auswege weisen. Einem Menschen in seelischer Not das Gefühl geben, „Du bist mir wichtig“ und damit zeigen, dass er nicht alleine ist – darauf kommt es an.
„Du bist mir wichtig“ ist auch die Botschaft von 100 jungen Ehrenamtlichen beim Welt-Suizidpräventionstag, der am nächsten Wochenende stattfinden wird. Junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren der Caritas-Online-Suizidberatung (U25) für Kinder und Jugendliche kommen dann aus ganz Deutschland in die Hauptstadt.
Sie wollen uns ermutigen, mehr aufeinander zu achten und dem Gegenüber zu zeigen: „Du bist mir wichtig“. Auch Gott zeigt uns jeden Tag, dass wir ihm wichtig sind. Manchmal braucht es aber jemanden, der uns das in Erinnerung ruft.