Ein sehenswerter Film über christlichen Widerstand

An der Wand in der Gefängniszelle hängt ein vergilbtes Foto. Es zeigt drei kleine Mädchen, die ein Plakat in den Händen halten. Darauf steht: „Lieber Vater, komm bald!“ – Dazu wird es jedoch nicht mehr kommen. Die Kinder werden ihren Vater, den österreichischen Bauern Franz Jägerstätter nicht mehr wiedersehen. Im August 1943 stirbt er unter dem Fallbeil, verurteilt wegen „Wehrkraftzersetzung“. Weil er sich weigerte, den Fahnen-Eid auf Hitler abzulegen und unter den Nazis Kriegsdienst zu leisten.

Die Szene mit dem Kinderfoto in der Gefängniszelle gehört zu den bewegendsten Momenten in der Neu-Verfilmung des Dramas um Franz Jägerstätter, das demnächst in unsere Kinos kommt. Unter dem Titel „Ein verborgenes Leben“ hat der prominente Regisseur Terrence Malick eine fast dreistündige, überaus sehenswerte filmische Meditation geschaffen über Gewissen, Glaube und christlichen Widerstand; über eine Zeit, aus der kaum jemand ohne Scham- und Schuldgefühle herausgekommen ist.

„Besser die Hände gefesselt als der Wille“, soll Jägerstätter einmal gesagt haben.
Auch als sogar der Nazirichter ihm den Rat gibt, sich für den Sanitätsdienst bereitzuerklären, um das Todesurteil noch abzuwehren, bleibt er kompromisslos. Manche würden vielleicht sagen: unbelehrbar stur.

Der Kinostart des Jägerstätter-Films fällt zusammen mit dem Gedenken an weitere Opfer des Nazi-Regimes, die vor 75 Jahren wegen ihres christlich motivierten Widerstands hingerichtet wurden, im Februar 45, nur wenige Monate vor dem endgültigen Zusammenbruch des Dritten Reichs. Stellvertretend für viele sei der junge Jesuitenpater Alfred Delp genannt, an den zusammen mit weiteren Naziopfern in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Charlottenburg am Heckerdamm in besonderer Weise erinnert wird.

Franz Jägerstätter und all die anderen christlichen Glaubenszeugen aus der Zeit des nationalsozialistischen Terrors waren leuchtende Beispiele in dunkler Zeit. Sie erinnern uns bis heute daran, dass wir wachsam bleiben müssen gegenüber staatlichem Unrecht und politischer Gewaltherrschaft. Aber auch gegenüber Intoleranz und zunehmender Brutalisierung in unseren gesellschaftlichen Umgangsformen; und dass wir auch zu gefährlichen Anfängen in unserer Umgebung nicht schweigen dürfen.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und einen segensreichen Sonntag.