Gerade findet in Berlin die Internationale Grüne Woche statt. Fast drei Jahre mussten wir auf sie verzichten. Nun empfängt die Grüne Woche wieder Besucherinnen und Besucher und bietet mit Ausstellern aus der ganzen Welt Einblicke in Ernährung und Landwirtschaft. Als die Grüne Woche 1926 zum ersten Mal ihre Tore öffnete, lebten zwei Milliarden Menschen auf der Welt. Seitdem hat sich die Weltbevölkerung vervierfacht – und sie wächst weiter. Schon jetzt haben etwa 800 Millionen Menschen weltweit nicht genug zu essen oder hungern. In erster Linie in Asien und Afrika. Dabei werden allein in Deutschland im Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel einfach weggeworfen. Weltweit landen sogar mehr als 930 Millionen Tonnen auf dem Müll. Hinter diesen Zahlen stehen menschliche Schicksale. Aber auch den Tieren und der Natur müssen wir besser gerecht werden - denn Landwirtschaft sorgt nicht nur für unsere Lebensmittel, sondern kann auch zum Klima- und Artenschutz beitragen. Wir brauchen ein Umdenken in der Ernährungswirtschaft. Dazu gehört auch, dass wir die Leistungen der Landwirte mehr wertschätzen. Es reicht nicht, nur Forderungen nach dem Umbau der Landwirtschaft zu stellen. Wir alle können zur Veränderung beitragen, indem wir uns darüber informieren, wie viel Platz ein Tier im Stall hat und auf welchen Wegen es zur Schlachtung transportiert wird. Wir können uns Gedanken darüber machen, ob nicht eine ausgewogenere Ernährung zur Reduzierung von Massentierhaltung führen kann. Wir können bewusster einkaufen. So geben wir Landwirten, die oft so stark unter Preisdruck gesetzt werden, dass sie keine Alternativen zur Massenproduktion sehen, die Möglichkeit, sich umzustellen. Manche werden jetzt sagen, dass sich auch bei uns viele keine teureren Lebensmittel leisten können. Doch wo fangen wir an, wenn wir Menschen, Tieren und der Natur gerecht werden wollen? Es ist höchste Zeit für einen Wandel in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Wir haben die Verantwortung für die Schöpfung. Es geht um die Zukunft unserer Erde und der gesamten Menschheit. Lassen Sie uns doch gleich im Kleinen beginnen. Die Grüne Woche gibt uns Anregungen und hilfreiche Tipps wie wir selbst einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten können. Lassen Sie uns dabei auch diejenigen nicht vergessen, für die es gar keine Frage ist, ob sie etwas wegwerfen – weil sie nichts haben.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag