Pfingsten

Wenn ich ganz ehrlich sein darf: Das wird ein anstrengendes Wochenende für mich!

Heute Vormittag weihe ich einen jungen Mann zum Priester, heute Nachmittag ernenne ich knapp 80 Frauen und Männer zu „Gottesdienst-Beauftragten“, am Sonntag feiern wir mit großen Gottesdiensten das Pfingstfest, gehen zusammen mit den evangelischen Christen den Pfingstweg und am Sonntagabend beginnt die Nacht der offenen Kirchen.

Am Pfingstsonntag kam – so steht es in der Apostelgeschichte – der Geist Gottes auf die ängstlich versammelten Apostel, schenkte ihnen die Kraft und machte ihnen Mut, hinauszugehen und die Frohe Botschaft von Jesus Christus weiterzutragen.

Darum geht es im Grund auch bei der Priesterweihe: Wenn ich Edward Augusto Santiago Monroy aus Kolumbien die Hände auflege, dann sind das zwar meine Hände. Aber wir vertrauen darauf, dass in der Handauflegung Gottes Geist selbst wirkt und ihm Ermutigung und Kraft für seinen priesterlichen Dienst schenkt. Mit ihm werden viele Priester ihm die Hände auflegen und gleichfalls Ermutigung, Beistand, eben den Geist Gottes erbitten, damit auch er hinausgeht und die frohe Botschaft von Jesus Christus weiterträgt.

Der Samstagnachmittag gilt denen, die in unseren Gottesdiensten ehrenamtlich mitwirken. Sie lesen die Lesungen, helfen bei der Kommunion-Austeilung und bringen den Kranken die Kommunion nach Hause. Wir nennen sie – ein wenig sperrig – „Gottesdienst-Beauftragte“. Auch sie dürfen sich in der Tradition der Jünger in Jerusalem sehen. Die Beauftragung ist auch für sie als eine Ermutigung gedacht.

Ich freue mich auf diesen Tag, denn beide Feiern machen mir deutlich, dass ich auf Gottes Geist vertrauen darf: Ich bin nicht allein mit der Verantwortung und den Aufgaben, die ich übernommen habe: Gott hat einen jungen Mann aus Kolumbien bis nach Berlin geführt, damit er hier mit uns gemeinsam Zeugnis gibt von unserem Glauben an Jesus Christus.

Gott beruft viele Menschen, Männer und Frauen, ehrenamtlich und hauptamtlich zur Mitarbeit am Reich Gottes. Gott lässt seine Kirche nicht im Stich, auch wenn er sie manchmal auf ganz überraschende Wege führt. Das ist die Erfahrung von Pfingsten, damals vor 2000 Jahren in Jerusalem und an diesem Pfingst-Wochenende mitten in Berlin.