„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“, mit diesen Worten habe ich mir am Aschermittwoch ein Kreuz aus Asche auf die Stirn zeichnen lassen. Ich habe mich damit unter das Kreuz gestellt. So beginnt für mich die Fastenzeit. Es erinnert mich daran, dass unser Leben endlich und vergänglich ist. Aus meinem Glauben weiß ich aber auch, dass der Satz vom Aschermittwoch nicht der letzte Satz ist: Wir gehen durch die Fastenzeit auf Ostern zu, das letzte Wort hat nicht der Tod sondern das Leben!
„Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist“, hat auch etwas Tröstliches: Er erinnert mich daran, was uns Menschen allen gemeinsam ist, den geborenen und ungeborenen, den gesunden und kranken, den leidenden und behinderten, den Flüchtlingen und den Obdachlosen. Wir sind alle Menschen mit einer gleichen unverwechselbaren Würde.
Die Fastenzeit ist ein guter Anlass, den Menschen genauso in den Blick zu nehmen: nicht als Träger einer Funktion oder als Konsument von bestimmten Produkten, nicht als Konkurrent oder als Ballast, sondern als Personen voller Würde. Sie werden erleben, wie befreiend es ist, wenn Sie die Menschen aus dieser Perspektive ansehen, sie mit dem Herzen sehen. Probieren Sie es aus!
In dieser barm-herzigen Weise den Menschen in den Blick nehmen, das will auch der Katholikentag Ende Mai in Leipzig. Er hat sich mit dem Leitwort festgelegt: „Seht, da ist der Mensch!“
„Seht, da ist der Mensch“ ist auch Grundlage unserer Demokratie. Sie funktioniert nur, wenn sie getragen ist von einer Hochachtung und Wertschätzung eines jeden Menschen in seiner Einmaligkeit, Größe und Würde, die ihm nichts und niemand rauben kann. Im Grundgesetz heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“
„Seht, da ist der Mensch“ – bis zum Katholikentag in Leipzig sind zwar noch viele Wochen, ich lade Sie aber jetzt schon ein, sich den Termin frei zu halten und Ende Mai nach Leipzig zu fahren. Übrigens: Man muss nicht katholisch sein, um teilnehmen zu können!