Heute würde unter normalen Umständen die Woche für das Leben beginnen. Aber was ist in dieser Zeit von Corona schon normal, werden Sie sagen. Auch wenn die Veranstaltung nicht stattfindet, so ist das vorgesehene Thema Leben im Sterben doch sehr aktuell. Wir müssen Acht geben, dass das medizinische System nicht aus den Fugen gerät und alle versorgt werden können. Deshalb ist es wichtig, besonders alte und kranke Menschen zu schützen. Es gilt, sich in einer Situation zu Recht zu finden, die noch niemand von uns zuvor erlebt hat.
Der Schutz anderer ist mit räumlicher Distanzierung verbunden. Das ist notwendig. Dennoch führt die verordnete Isolation bei Älteren mitunter zu einem Gefühl, nicht mehr dazu zu gehören. Manche Menschen in sogenannten Risikogruppen fühlen sich sogar bevormundet und abgehängt. Bewohnerinnen und Bewohner in Altenheimen dürfen ihre Angehörigen nicht mehr treffen. Großeltern dürfen ihre Enkel nicht mehr sehen. Die Zeit verrinnt. Sie wollen aber gerade jetzt nicht alleine sein.
Trotz aller gut gemeinten Fürsorge treten wir für den Schutz jeden Lebens ein, des ungeborenen wie des sterbenden. Als Kirche müssen wir bei den Menschen bleiben. Das ist unser Auftrag – heute mehr denn je. Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken, all diejenigen einzubeziehen, die sich ausgeschlossen fühlen. Deshalb ist es wichtig, in Kontakt zu bleiben. Unsere Kirchengemeinden, die kirchliche Telefonseelsorge und die Caritas bieten hierfür zahlreiche Hilfeleistungen an. Das fängt bei Einkaufsdiensten für ältere Nachbarn an und geht bis zur Online-Beratung. Kinder und junge Erwachsene von youngcaritas malen oder schreiben Briefe an Bewohnerinnen und Bewohner von Altenheimen. So entstehen sogar neue Kontakte von denen beide Seiten profitieren.
Auch wenn die Woche des Lebens abgesagt ist, das Leben geht weiter. Es entwickeln sich sogar neue Formen des Miteinanders, die Türen aus der Isolation öffnen können. Helfen auch Sie dabei, eine dieser Türen aufzumachen.